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# taz.de -- WM 2018 in Russland: Die neue Fußball-Supermacht
> Russland hat sich für die WM viel vorgenommen: 13 neue Stadien sollen
> gebaut werden. Auch die Verkehrsinfrastruktur muss grundlegend
> modernisiert werden.
Bild: Der WM-Pokal: Russland fühlt sich schon als Sieger.
MOSKAU taz | „Hurra! Sieg!“ twitterte Präsident Dmitri Medwedjew
unmittelbar nach der Vergabe der Fußball WM 2018 nach Russland. Das
offizielle Moskau geriet vor Begeisterung aus dem Häuschen. Am Vorabend der
Entscheidung hatten Buchmacher die Erfolgsaussichten des osteuropäischen
Bewerbers noch heruntergeschraubt. Einer der Gründe war, dass
Premierminister Wladimir Putin die Teilnahme an der Auswahlzeremonie in
Zürich absagte.
Mit seiner Präsenz wolle er auf die Wahl keinen Einfluss nehmen, meinte der
Regierungschef. Es klang sportlich fair, war aber ein gemeiner Haken für
die anwesenden Staatschefs der übrigen Bewerber. Nach der Bekanntgabe flog
Putin dann doch noch nach Zürich. Den Sieg galt es auszukosten, denn Sport
ist in Russland Politik. Die Wahl sei ein Zeichen, dass man Russland und
der politischen Stabilität vertraue, sagte Putin vor dem Abflug.
Russland steht nun vor gewaltigen Herausforderungen. Von 16 Spielstätten
müssen 13 neu errichtet oder zumindest umgebaut werden. Die Pläne sind
hochgegriffen, denn die Stadien sollen schon 2013 eingeweiht werden. Dafür
stellt der Staat 3,8 Milliarden Dollar zur Verfügung.
Auch die Verkehrsinfrastruktur muss grundlegend überholt werden. Die Zug-
und Flugverbindungen sind einem großen Ansturm von Besuchern nicht
gewachsen, zumal riesige Entfernungen zwischen den Austragungsorten
überbrückt werden müssen.
Von Kaliningrad bis Jekaterinburg im Ural liegen immerhin 3.000 Kilometer.
Auch Gastronomie und Hotelerie entsprechen noch nicht den Anforderungen der
FIFA. In den Ausbau der Infrastruktur plant Moskau, noch einmal 52
Milliarden Dollar zu investieren. Für die Wiederbelebung des Breitensports
und die Förderung des Fußballs soll eine Milliarde Dollar zur Verfügung
gestellt werden.
"Russland zeigt der Fifa neue Dimensionen auf", meinte Sportminister Witali
Mutko bei der letzten Präsentation. Bereits vier Jahre vorher, bei den
Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014, ist Moskau Ausrichter eines
sportlichen Großereignisses.
Mit den internationalen Wettbewerben möchte Russland an den Ruhm der
sowjetischen Sportgroßmacht anknüpfen. 2016 soll auch die
Eishockey-Weltmeisterschaft in Russland stattfinden. Die Fußball-WM, so die
Hoffnung, werde die ruhmlose russische „sbornaja“ anspornen, den Sprung in
die Weltklasse zu schaffen. Der Sport ist ein wichtiger Bestandteil der
nationalen Identität.
Die Veranstalter machen auch kein Hehl daraus, dass die ambitionierten
Großprojekte die Modernisierung des Landes beschleunigen sollen. Entstünde
kein Druck von außen, würde der Umbau aus eigenem Antrieb nicht in Angriff
genommen. So aber wird Moskau Berge bewegen, um der Welt Größe zu zeigen.
3 Dec 2010
## AUTOREN
Klaus-Helge Donath
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