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# taz.de -- Feuer auf dem Carmelgebirge: Die Türkei hilft Israel
> Feuer in Israel: Der Großbrand auf dem Carmelgebirge ist noch nicht unter
> Kontrolle, die Brandursache unklar. Die Feuerwehr reagierte zu spät. Auch
> die Türkei sagte Hilfe zu.
Bild: Die Brandursache: Weiter Rätselraten.
Einen Tag nach Ausbruch des Großbrandes auf dem Carmelgebirge im Norden
Israels kämpften die Feuerwehrleute, unterstützt von Armee und Polizei noch
immer verzweifelt gegen die Flammen. Bis Freitagnachmittag war das Feuer
noch immer nicht unter Kontrolle und bewegte sich weiter auf die Hafenstadt
Haifa zu. Die israelischen Sicherheitskräfte warnten unterdessen die
Bewohner von Gefahrenzonen, sie notfalls gewaltsam aus ihren Häusern zu
holen, sollten sie dem Aufruf zur Evakuierung nicht freiwillig Folge
leisten. Am Vortag waren 41 Männer und Frauen in den Flammen ums Leben
gekommen. Zwei Sicherheitsoffiziere blieben vermisst.
Zahlreiche Staaten, darunter Bulgarien, das schon am Morgen einhundert
Feuerwehrmänner geschickt hatte, sowie Griechenland, Zypern und
Aserbaidschan sandten unmittelbare Hilfe, um Israel bei der schwersten
Katastrophe seit Staatsgründung beizustehen. Wie die EU-Kommission am
Freitag in Brüssel mitteilte, wurde die israelische Bitte um Unterstützung
an die EU-Mitgliedsländer und vier weitere Nicht-EU-Staaten weitergeleitet.
Das Material wurde innerhalb weniger Stunden bereitgestellt. Mehrere
Staaten boten Flugzeuge zur Feuerbekämpfung an. Vier griechische Maschinen
kamen bereits im Krisengebiet an.
Sogar die Türkei, deren Beziehungen zu Israel extrem angespannt sind, sagte
sofort Hilfe zu.
Die internationale Hilfe, die Israel zu einem Zeitpunkt erreicht, in dem
die öffentliche Meinung weltweit alles andere als günstig für den
Judenstaat ist, könnte die Beziehungen Israels und seinen Nachbarstaaten
verbessern. Vor allem die Türkei gilt als strategisch unverzichtbarer
Partner. Ministerpräsident Netanjahu ließ keine Gelegenheit aus, seinem
türkischen Amtskollegen Tayyip Erdogan für den türkischen Beistand zu
danken. "Wir werden einen Weg finden", so versprach er, "unserer
Anerkennung der Hilfe aus der Türkei Ausdruck zu geben."
Die meisten Todesopfer waren Insassen eines Autobusses, der
Gefängnispersonal zu der Haftanstalt Damon transportierte, wo die zumeist
noch in der Ausbildung befindlichen Männer und Frauen bei der Evakuierung
eingesetzt werden sollten. Vier Sicherheitsleute, die die Menschen aus dem
brennenden Bus retten wollten, starben bei ihrem Einsatz. Um ihr Leben
kämpft seit Donnerstagabend auch die Haifaer Polizeichefin Ahuva Tomer,
nachdem sie selbst schwerste Verbrennungen davontrug. Mehr als 15.000
Menschen müssen vorerst mit Notunterkünften zurechtkommen. US-Präsident
Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigten sich schockiert
angesichts der Katastrophe.
Über die Brandursache herrscht weiter Rätselraten. Sicher ist, dass die
Feuerwehr viel zu langsam reagiert hat. Schon am späten Vormittag hatte,
laut Bericht von Haaretz, ein Pilot, der gerade eine Flugstunde gab, über
den Brand berichtet, ohne dass der Alarm bei den Feuerwehrleuten
ernstgenommen worden sei. Erst ganze zwei Stunden später wurde nach
Auskunft des Fluglehrers das erste Löschflugzeug auf den Weg geschickt.
3 Dec 2010
## AUTOREN
Susanne Knaul
Susanne Knaul
## TAGS
Israel
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