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# taz.de -- Kommentar Missbrauch an Schulen: Die Täterlobby
> Lässt sich Missbrauch abschaffen? Nein. Aber Institutionen dürfen sich
> nicht länger als Täterlobbys instrumentalisieren lassen. Dazu gehört auch
> ein Ende der Netzwerke des Leugnens.
BERLIN taz | An einer Modellschule wird ein Lehrer als Pädophiler enttarnt
und entlassen - er kehrt als Fotograf zurück. Ein angesehenes
Jesuitenkolleg hebt mahnend den Zeigefinger - und entsendet den Päderasten
zur nächsten Schule.
Der Direktor missbraucht Jungen - und wird zum Herausgeber einer
angesehenen pädagogischen Zeitschrift befördert. Die pädosexuellen Fälle
dieses Jahres scheinen grotesk. Aber leider sind sie real.
Doch nicht nur das pädagogische Umfeld muss sich beim Missbrauch der
Naivität zeihen lassen. Die Gesellschaft, die Eliten, auch die Medien, die
inklusive der taz im Jahr 1999 den Missbrauch an der Odenwaldschule
unterschlugen, sind haftbar zu machen. Was institutioneller Missbrauch
bedeutet und welches Ausmaß Verbrechen und Verschweigen erreichten, wird
erst heute deutlich. Das Missverständnis heißt: "Der Täter ist ein
offenkundiger Verbrecher." Das ist falsch. Die Täter sind geniale
Manipulierer sozialer Beziehungen.
"Gegen Menschen, die ich liebe, weiß ich mich nicht zu wehren" - ähnliche
Sätze hört man von den Opfern immer wieder. Der Täter ist nicht
zwangsläufig von Beginn an gewalttätig, er lockt das Kind mit Anerkennung
und Respekt in die Falle.
Was er zurücklässt, ist zerstörtes Vertrauen - in andere Menschen und zu
sich selbst. "Selbst Schuld", heißt die ultimative Selbstbezichtigung des
Opfers.
Lässt sich Missbrauch abschaffen? Nein. Aber Institutionen dürfen sich
nicht länger als Täterlobbys instrumentalisieren lassen. Es gehört zu den
Tricks der Pädophilen, gute Freunde der Institution zu einem Netzwerk des
Leugnens umzuetikettieren. So feiern die Reformpädagogen noch im Jahr 2010
anerkannte Päderasten als Helden der Schulreform. Werden sie jemals
aufwachen?
17 Dec 2010
## AUTOREN
Christian Füller
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bilanz eines Ex-Odenwaldschullehrers: Erziehung nach der Päderastie
Warum die Odenwaldschule nicht nur eine Päderastenanstalt war, sondern auch
ihre pädagogischen Ziele nie erreicht hat. Und warum sie das überwinden
muss.
Missbrauch an der Odenwaldschule: Die Aufklärerin soll gehen
Die Leiterin der Odenwaldschule, Margarita Kaufmann, soll ihren Posten
räumen, fordert eines der Opfer. Bei der Entschädigung setze sie falsche
Prioritäten.
Abschlussbericht zu Missbrauchsfällen: Odenwaldtäter beim Namen genannt
Der vorläufig letzte Bericht zu Opfern sexuellen Missbrauchs an der
einstigen Vorzeigeschule bringt weitere furchtbare Details ans Licht.
Aufklärerinnen nennen Täter wirklich Täter.
Neuer Bericht zur Odenwaldschule: Missbrauch mit System
Ein Bericht schildert anhand von Einzelschicksalen die institutionelle
Gewalt an der Odenwaldschule. Bei den mehr als 130 Fällen von Missbrauch
waren besonders Jungs betroffen.
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