Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wegen Schnee und Kälte: Die Bahn warnt vor Zugreisen
> Die Deutsche Bahn bittet Kunden um Verzicht, weil sie ein Chaos in den
> Waggons fürchtet. Am Frankfurter Flughafen gab es dieses bereits.
Bild: Geht häufig nicht gut zusammen: Schnee und die Deutsche Bahn.
Ungewöhnlicher Appell der Bahn: Liebe Leute, werdet bitte keine Kunden von
uns! Zumindest nicht am Nachmittag des vierten Advents. "Kunden, die ihre
Fahrt nicht unbedingt am Sonntagnachmittag antreten müssen, empfiehlt die
DB, auf weniger nachgefragte Zeiten auszuweichen", erklärte die Bahn am
Sonntagmittag. Fahrgäste, die ihre Reise in den nächsten Tagen bis
Weihnachten nicht antreten wollten, können ihre Tickets zurückgeben und das
Geld zurückbekommen.
Der Grund für die Reisewarnung ist vielschichtig. An Sonntagnachmittagen
sind viele Züge ohnehin überfüllt - für den vierten Advent erwartete die
Bahn einen zusätzlichen Passagieransturm von hängengebliebenen Fluggästen.
Der Betrieb der Flughäfen in Deutschland und Europa stockte wegen Schnee
und Eis, hunderte Flüge fielen aus. Und auf Grund der winterlichen
Straßenverhältnisse dürften auch viele Autofahrer auf die vergleichsweise
sichere Bahn umgestiegen sein.
Allerdings kämpft die Bahn auch mit eigenen Problemen wegen des Winters. So
reduzierte das bundeseigene Mobilitätsunternehmen, das nach den schlechten
Erfahrungen des vergangenen Winters Besserung gelobt hatte, die
Geschwindigkeit auf mehreren Strecken. Durch die geringere Geschwindigkeit
soll erreicht werden, dass Eisklumpen, die von der Unterseite der Waggons
herunterfallen können, keine Schottersteine aufwirbeln.
Herumfliegende Schottersteine könnten gravierende Schäden an den Wagen
verursachen. "Die Vorsorgemaßnahme verhindert den großflächigen Ausfall von
Zügen", so die Bahn. Folge der langsameren Hochgeschwindigkeitszüge sind
erhebliche Verspätungen und Zugausfälle.
Das Winterwetter macht auch den Flughäfen in ganz Europa zu schaffen. In
Frankfurt wurden am Wochenende hunderte Flüge gestrichen. Am Samstag musste
die Polizei einschreiten, nachdem es zu Tumulten frustrierter Passagiere
kam.
Am Samstag war es auch zu kilometerlangen Staus auf glatten Autobahnen
gekommen. Viele solcher Staus entstehen, weil Lkws nicht voran kommen oder
Unfälle verursachen. Angesichts dieser Situation fordern
Oppositionspolitiker von SPD und Grünen nun, die Winterreifenpflicht für
Laster auszuweiten. Bislang müssen Spediteure nur auf den Antriebsrädern
Winterreifen aufziehen, was die Branche begrüßt.
Die Reifen auf den übrigen Achsen sind nach Ansicht des
Bundesverkehrsministerium grundsätzlich für den Ganzjahreseinsatz geeignet,
da sie durch ihre spezielle Gummimischung mit einem hohen
Naturkautschuk-Anteil bei Winterwetter besser haften als Pkw-Sommerreifen.
Wobei allerdings gilt: Was besser ist, muss noch lange nicht gut sein.
So sieht es jedenfalls der Grünen-Verkehrspolitiker Winfried Hermann. Für
die Räder an Vorderachsen der Laster müsse es ebenfalls eine
Winterreifenpflicht geben, damit die Fahrzeuge lenkbar blieben. Zudem
müssten Lastwagen Schneeketten mitführen.
19 Dec 2010
## AUTOREN
Richard Rother
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche Bahn stockt auf: Doppelstockzüge im Fernverkehr
Die Bahn legt drauf: Sie lässt zusätzlich 27 Doppelstockzüge bauen, um ihre
Fahrzeugprobleme in den Griff zu kriegen. Trotzdem bleibt die Lage für
nächsten Winter kritisch.
Verkehr an den Feiertagen: Bahn in letzten Zügen
Kurz vor dem Fest stellt die Bahn um: Mehr Züge auf Hauptstrecken, weniger
auf Nebengleisen. Zuvor hatte die Bahn vor Reisen mit der Bahn gewarnt.
Flugausfälle am Frankfurter Airport: Tausende Passagiere im Wartemodus
Auch am Sonntag sind am größten deutschen Flughafen 510 von 1300 Flügen
wegen des Winterwetters gestrichen worden. Am Vortag kam es zu Tumulten
unter gestrandeten Passagieren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.