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# taz.de -- Staatsanwaltschaft ermittelt in Göttingen: Asta verballert zehntau…
> 25.000 Euro fehlen in der Kasse des Studierendenausschusses der Göttinger
> Uni. Das Geld verschwand wohl bei Veranstaltungen und Partys. Jetzt
> ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Bild: Nicht nur als Elite-Uni spitze...
GÖTTINGEN taz | Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Uni
Göttingen ist in einen handfesten Finanzskandal verwickelt. Mindestens
25.000 Euro sind im vergangenen Semester verschwunden. Ob sie gestohlen
oder veruntreut wurden, ist bislang unklar. Die Staatsanwaltschaft
ermittelt.
Der Großteil des Geldes verschwand während der Fußball-WM im Sommer. Die
Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurden vom Asta im Hörsälen
gezeigt. Danach fehlten 18.000 Euro in der Kasse des Asta. "Das Geld wurde
nicht nach jeder Veranstaltung separat abgerechnet", sagt Asta-Vorsitzende
Susanne Peter vom Arbeitskreis Demokratischer Fachschaftsmitglieder (ADF).
Der ADF stellt zusammen mit dem CDU-nahen Ring Christlich Demokratischer
Studierender den Asta. Niemand habe die Einzahlungen kontrolliert, sagt
Peter. Deshalb habe der Fehlbetrag auch niemandem auffallen können. Peter
selbst hat "wegen grundsätzlicher Bedenken" nicht am WM-Projekt
mitgearbeitet. Unterschriften hat ihr Vertreter, Kai Horge Oppermann (ADF),
geleistet.
Weitere 7.000 Euro sind bei Partys im vom Asta betriebenen Partykeller
Vertigo verschwunden. Die Veranstaltungen seien "trotz hoher Besucherzahlen
teilweise mit unerklärlichen Defiziten abgeschlossen" worden, sagt Susanne
Peter.
Für die Fehlbeträge interessiert sich jetzt auch die interne Revision der
Universität. Uni-Präsident Kurt von Figura sagte, alle Asta-Mitglieder
hätten offenbar gegen die eigene Finanzordnung verstoßen.
Die Juso-Hochschulgruppe kritisiert, dass der Asta wusste, dass seine
Handhabe der Finanzen zu Unregelmäßigkeiten führen kann. Eine Revision des
Haushaltsjahres 2009 hatte die Abrechnung von Veranstaltungen überprüft. In
dem Bericht ist die Rede von "gravierenden buchhalterischen Versäumnissen".
So würden die Kassensalden nach Veranstaltungen nicht ausreichend
dokumentiert. Weiterhin sei die Anzahl der mit der Verwaltung des Geldes
beauftragten Personen zu groß: "Verfehlungen können, wenn überhaupt, nicht
auf eine bestimmte Person eingeschränkt werden."
Seit Anfang Dezember ist bekannt, dass Geld in der Asta-Kasse fehlt. Die
Opposition im Studierendenparlament reagierte umgehend mit
Rücktrittsforderungen an den Asta, die dieser zunächst kategorisch
ablehnte. Mittlerweile hat sich den Forderungen auch die SPD angeschlossen.
"Wer in einer solchen Situation nicht die politische Verantwortung
übernimmt und von seinen Ämtern zurücktritt", so die
Stadtverbands-Vorsitzende Nadia Affani, "ist entweder besonders dreist oder
politisch sehr unerfahren und somit ohnehin ungeeignet für solch ein Amt."
Die ADF sorge mit ihrer "Blockadetaktik" für Politikverdruss und schade der
politischen Kultur in Göttingen.
Konsequenzen zog als bislang Einziger in der vergangenen Woche der
Asta-Finanzreferent Eric Möhle vom RCDS. Er trat von seinem Amt zurück. Der
Rest des Astas ist zerstritten. Vorsitzende Peter bemängelt, "dass die
Menschen, die Verantwortung getragen haben, nicht zu dieser stehen". Die
übrigen Asta-Referenten seien "enttäuscht über das eigenmächtige Handeln"
ihrer Vorsitzenden, die im Alleingang Details an die Öffentlichkeit
gebracht hatte.
26 Dec 2010
## AUTOREN
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
## TAGS
Universität Göttingen
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