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# taz.de -- Kommentar Bankenkontrolle: Verdeckte Ermittler für Bankgeschäfte
> Sollten die unseriösen Bankberater öffentlich an den Pranger gestellt
> werden, könnte dies tatsächlich dazu führen, dass weniger Anleger über
> den Tisch gezogen werden.
Ja, Ilse Aigner macht einen guten Job: In Eigen-PR. Die CSU-Ministerin
löscht wegen der Datenschutzignoranz von Facebook ihren Account. Sie
schimpft über Schmuddelrestaurants und geißelt Dickmacher.
Sie wird von ihren Strategen prominent in nachrichtenarmen Zeiten
platziert, sie sagt viel zu vielem, das man getrost wieder vergessen darf,
denn Gesetze bringt sie ohnehin nicht auf den Weg. Ihren neuen Vorschlag,
Kundenberater in Banken durch verdeckte Ermittler kontrollieren zu lassen,
sollte man trotzdem nicht einfach abtun.
Jährlich verlieren Verbraucher mindestens 20 Milliarden Euro, weil ihnen zu
riskante Geldanlagen aufgeschwatzt werden. Da werden weiterhin
Traumrenditen versprochen und diejenigen, die sich bei der Wahl der
Wertpapiere helfen lassen wollen, noch nicht einmal nach Beruf und
Einkommen gefragt. Da werden auch in Nachfinanzkrisezeiten Kunden beraten
und verkauft.
Theoretisch müssen Interessenten mittlerweile immerhin ein
Beratungsprotokoll erhalten, auf das sie sich bei einer Pleite berufen und
die Bank dann haftbar machen können. Die meisten Banker aber schreiben das
erst gar nicht. Warum auch. Sie werden ja nicht kontrolliert. Dafür halten
ihre Vorstände sie aber dazu an, so viele Finanzprodukte wie möglich unter
die Leute zu bringen, damit sie dann eine üppige Provision kassieren
dürfen.
Klar wünscht man sich, Schwarz-Gelb würde die Bankenbranche stärker
regulieren. Natürlich sollten riskante Geldanlagen am besten ganz
verschwinden. Und freilich wäre es gut, wenn Verbraucher vor der
"Tagesschau" täglich fünf Minuten einen Crashkurs in Wirtschaft bekämen.
Das alles ist schon ausdiskutiert worden, von der gewählten Regierung aber
schlicht nicht zu erwarten.
Doch Aigners neue Banksheriffs könnten Druck machen, wenn sie die Sünder
öffentlich anprangern. Noch hat Aigner zwar nicht gesagt, an wie viele
Ermittler, an welche Sanktionen sie eigentlich denkt und wie sie ihre Idee
gegen ihre FDP-Kollegen durchsetzen will.
Vermutlich genügen aber schon wenige Fälle, in denen die raffgierige Praxis
des Filialleiters einer Großbank belegt und öffentlich wird, damit die
Branche um ihren Ruf fürchtet - und sich etwas ändert.
Ilse Aigner sollte um dieses Vorhaben noch mehr Worte machen und dann auch
mal Taten folgen lassen. Den 500.000 Ergebnissen der Google-Suche "Aigner +
Ankündigung" ließe sich so gewiss etwas entgegensetzen. Das kann ihr nicht
unrecht sein.
27 Dec 2010
## AUTOREN
Hanna Gersmann
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