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# taz.de -- Kommentar Gift im Essen: Dioxin hilft beim Nachdenken
> Die industrialisierte Landwirtschaft beruht auf einer Überausnutzung
> aller Ressourcen. Das führt zwangsläufig dazu, dass Gift auf den Teller
> kommt.
Bild: Weizen und große Maschinen: So sieht Monokultur aus.
Dioxin macht Angst. Es klingt nach langsamem Siechtum, nach elendigem
Krebstod. Wenn Dioxin im Essen auftaucht, ist wirklich Schluss mit lustig.
Dann reagieren auch Behörden, die sonst die größten Abwiegelungs-Profis
sind, plötzlich hektisch bis panisch, sperren mal eben die Produkte
tausender Höfe - auf Verdacht.
Schließlich geht es um das Image der ganzen Branche, wie Niedersachsens
Geflügelwirtschafts-Chef Wilhelm Hofrogge gestern warnte. Und damit um
ihren Profit. Dass eben das Streben nach immer noch höherem Profit zu allem
möglichen Dreck im Essen führt, sagte er nicht.
Dioxin ist da nur der öffentlichkeitswirksame Ausrutscher: Die
industrialisierte Landwirtschaft beruht auf einer Überausnutzung aller
Ressourcen, was zwangsläufig auch Substanzen einschließt, die man nicht auf
dem Teller sehen möchte. Industriefett im Tierfutter? Juckt keinen, solange
es nicht im Essen ankommt. Die letzte große Empörung gab es nicht, weil
grasfressenden Kühen gemahlene Tierkadaver untergejubelt wurden - sondern
weil das bei Menschen die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit auslöst.
Insofern müsste man fast alle paar Jahre mal ein bisschen Dioxin ins System
pumpen. Dann wird allen die Perversion der Agroindustrie wieder bewusster -
und die Verbraucher können sich dagegen entscheiden. Die Tiere können's
nämlich nicht.
3 Jan 2011
## AUTOREN
Jan Kahlcke
## TAGS
Monokultur
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