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# taz.de -- Kommentar Terrorismus-Verdacht: Überwachen und denunzieren
> Spitzeltätigkeit entspringt eher dem Niedersachsen-Ethos, als dem
> Welt-Ethos. Uwe Schünemann muss die Kunde von der denunziatorischen
> Lehrerin mit Stolz erfüllen.
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass verkündetes Welt-Ethos und
gelebte Niedertracht einander nicht ausschließen - an der Gesamtschule
Garbsen wurde er erbracht. Nein, nein, sicher nicht, weil eine Lehrerin
dort eine Klausur mit mangelhaft bewertet, deren Verfasser sich erdreistet,
eine andere Meinung als sie zu vertreten. So etwas gehört ja seit jeher zur
immanenten Boshaftigkeiten des Schulbetriebs.
Auch nicht, weil besagte Pädagogin da gleich an Terrorismus denkt: Muss sie
ja fast. Schließlich ist der junge Mann Muslim - und wer könnte von einer
simplen Werte-und-Normen-Lehrerin verlangen, sich gesamtgesellschaftlicher
Paranoia zu entziehen? Aber dass sie zum Mittel anonymer Denunziation
greift - ist bemerkenswert.
Bloß: Wie kommts? An Hans Küngs Welt-Ethos lässt sich ja viel bemängeln,
aber Spitzeltätigkeit begünstigt es eigentlich nicht. Das entspringt eher
dem Niedersachsen-Ethos. Dort arbeitet seit Amtsantritt Innenminister Uwe
Schünemann (CDU) daran, nachrichtendienstliche Methoden zu popularisieren
und überwachungsstaatliche Verhältnisse herzustellen. Ihn muss die Kunde
von der denunziatorischen Ethik-Lehrerin mit Stolz erfüllen, besagt sie
doch: Das von ihm geschürte Klima des Verdachts breitet sich aus, die Saat
geht auf. Und das Schönste: Ausgerechnet bei ausgewiesenen
MultiplikatorInnen.
14 Jan 2011
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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