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# taz.de -- Linkspartei vor der Wahl: Harald Wolf gelobt Besserung
> Die Liste der Spitzenkandidaten ist komplett. Nach SPD, Grünen und CDU
> hat sich die Linke entschieden. Erneut soll der Wirtschaftssenator die
> Partei in den Wahlkampf führen.
Bild: Die Linkspartei geht mit Harald Wolf ins Rennen.
Am Ende lächelt er sogar. "Ich gehe davon aus", sagt Harald Wolf, der
frisch gekürte Spitzenkandidat der Linken, "dass sich der Zweikampf
zwischen Klaus Wowereit und Renate Künast bald erledigt haben wird." Je
weiter die grüne Kandidatin hinter dem Regierenden Bürgermeister
zurückfalle, desto mehr werde den Wählern bewusst, dass es nur zwei
Alternativen gebe: "Rot-Rot mit Klaus Wowereit und der Linken - oder
Rot-Grün mit Klaus Wowereit ohne Renate Künast." Der neue und alte
Spitzenkandidat spielt damit auf die Aussage an, dass Renate Künast im
Falle einer Niederlage gegen Klaus Wowereit nicht für ein Senatsamt als
Juniorpartnerin zur Verfügung steht.
Die Nominierung von Harald Wolf und sechs weiteren Linken-Politikerinnen
und Politikern für die ersten sieben Plätze auf der Landesliste war ein
Tagesordnungpunkt, den der Landesvorstand auf seiner Klausur am Wochenende
abzuarbeiten hatte. Ein anderer waren die inhaltlichen Schwerpunkte, mit
denen die Linke in den Wahlkampf für die Abgeordnetenhauswahl am 18.
September ziehen möchte. So verspricht Wolf, wie zuvor auch Renate Künast,
100.000 neue Arbeitsplätze für Berlin. Darüber hinaus habe man eine
Trendumkehr einleiten können, freut sich der Wirtschaftssenator. "Seit 2005
wächst die Wirtschaft in Berlin stärker als im Bundesdurchschnitt.
Weitere Schwerpunkte im Wahlkampf sollen nach den Aussagen Wolfs die Themen
Bildung, Ökologie und Mietenpolitik sein. "Wir werden heraustellen, dass
wir in diesen Feldern das Original sind", versprach der 54-Jährige. "Noch
während die Stadtentwicklungssenatorin der SPD behauptet, der Mietenmarkt
sei entspannt, haben wir darauf hingewiesen, dass es in vielen Bereichen
kaum noch bezahlbare Wohnungen gibt."
Neben Harald Wolf als Spitzenkandidaten nominierte der Landesvorstand
Integrationssenatorin Carola Bluhm auf Platz zwei der Landesliste und auf
Platz drei Umweltsenatorin Katrin Lompscher. Auf Platz vier folgt
Landeschef Klaus Lederer, die Plätze fünf und sechs gehören Martina
Michels, die im Präsidium des Abgeordnetenhauses sitzt sowie Fraktionschef
Udo Wolf. Einziger Neuling ist auf Platz sieben die stellvertretende
Landesvorsitzende Katrin Möller, die bislang noch nicht im Parlament
vertreten war. "Es ist uns gelungen, in vielen Feldern die
Meinungsführerschaft zu erlangen", freute sich Landeschef Lederer bei der
Vorstellung des Personaltableaus. "Nun haben wir auch das Personal, unsere
Inhalte im Wahlkampf zu vertreten.
Sowohl Lederer als auch Wolf räumten ein, dass es bei der letzten Wahl auch
Probleme gegeben habe. "Es reicht nicht, Gutes zu tun, man muss es auch
kommunizieren", sagte Lederer und kritisierte damit indirekt auch Harald
Wolf, der als Spitzenkandidat 2006 magere 13,4 Prozent für die Linke
erzielte. Bei der Wahl zuvor hatte die PDS mit ihrem Spitzenkandidaten
Gregor Gysi noch 22,6 Prozent geholt.
Harald Wolf gelobte denn auch Besserung und versprach, die Positionen
seiner Partei auch gegenüber der SPD deutlicher in den Mittelpunkt zu
stellen. "In vielen Themen sind wir das Original, und nicht die Grünen und
die SPD", sagte Wolf. Außerdem stehe die Linke nicht für "Maulheldentum und
Schillerndes, sondern für sachliches Arbeiten".
Ein konkretes Wahlziel haben sich die Linken auf ihrer Vorstandsklausur
nicht verordnet. "Wir kämpfen aber dafür, dass wir diesmal ein sehr viel
besseres Ergebnios bekommen als 2006." Auch Landeschef Klaus Lederer wollte
sich nicht festlegen. "In Berlin stehen sich vier Parteien auf Augenhöhe
gegenüber. Da ist noch viel Bewegung drin", sagte er. Bei der neuesten
Umfrage von Forsa vom Samstag kommt die SPD auf 28 Prozent, die Grünen
bekommen 24 Prozent, die CDU 19 und die Linke 14 Prozent. Nicht mehr im
Parlament vertreten wäre die FDP mit drei Prozent.
16 Jan 2011
## AUTOREN
Uwe Rada
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Statt zu sehr zur Mitte zu schielen, sollte Renate Künast authentische
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wird aus dem rot-grünen Duell nichts.
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