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# taz.de -- Neues Datenleck bei Facebook: Freunde, die keiner haben will
> Über eine Schnittstelle hat das Netzwerk Facebook mit Partnerunternehmen
> Adressen und Telefonnummern von Nutzern ausgetauscht - wenn auch nur für
> kurze Zeit.
Bild: Ein Facebook-Nutzer, der nichts von sich preis gibt.
Facebook hat ein neues Datenschutzproblem. Und Facebokk hat es bereits aus
der Welt geschafft - zumindest vorerst. Wie der Internet-Konzern jüngst in
seinem [1][Entwickler-Weblog] ankündigte, konnten Partnerfirmen, die eigene
Anwendungen auf Facebook anbieten, eine Zeit lang auf mehr und sensiblere
Nutzerdaten zugreifen als zuvor.
Die entsprechenden Variablen hießen "user_address" sowie
"user_mobile_phone". Das bedeutete: Wer bei Facebook seine vollständige
Postanschrift und seine Mobilfunknummer hinterlegt hatte und unachtsam war,
übertrug mit einem Klick seine Informationen an Drittanbieter. Facebook
informierte seine Nutzer über das Gefahrenpotenzial kaum.
Erste Kritik kommentierte Facebook gegenüber der amerikanischen "PC World"
[2][mit den Worten], die Nutzer müssten explizit erlauben, dass Adressen
und Telefonnummern übermittelt werden. Außerdem habe man "als zusätzlichen
Schritt unterbunden", dass auch Daten vun Nutzerfreunden an Dritte
freigeben werden können. Einen Tag und viele Pressereaktionen später
entschloss sich Facebook dann doch, die neue Funktion [3]["temporär
abzuschalten"]. Man habe mittlerweile "viel nützliches Feedback" erhalten
und wolle dies nun prüfen.
Die Abfrage der Kontaktinformationen war zuvor nicht etwa mit einer
zusätzlichen Warnbox versehen, sondern tauchte in der üblichen
Zugriffsanfrage ("Request for Permission") unter "ferner liefen" auf: Neben
"Zugriff auf meine grundlegende Informationen" ("Access my basic
Information") war dort dann auch ein "Zugriff auf meine Kontaktdaten"
("Access my contact information") verzeichnet. Da viele Nutzer diese
Fragebox einfach bestätigen, um eine gewünschte Facebook-Anwendung sofort
nutzen zu können, dürften Adresshändler zumindest anfangs ihre wahre Freude
haben.
Die Lösung für das Problem bestand anfangs allein darin, aufmerksam zu
sein. Nutzer sollten genau darauf achten, was sie Facebook und externen
Facebook-Anwendungen erlauben und was nicht. Alternativ bieten sich falsche
Adressdaten und Telefonnummern an oder die Löschung der korrekten Daten.
Bei Falscheingaben muss man allerdings aufpassen: Facebook behält sich
ausdrücklich vor, Profile mit nicht korrekten Informationen zu löschen und
Mitglieder auszuschließen. Die Datensammlung soll schließlich möglichst
komplett bleiben.
Das [4][neuerliche] [5][Datenschutzproblem] kommt für Facebook zu einer
ungünstigen Zeit. Der Konzern versucht, über das in der Finanzkrise [6][in
die Kritik geratene Bankhaus Goldman Sachs] insgesamt 1,5 Milliarden Dollar
von Investoren einzuwerben, um auf eine Bewertung von sagenhaften [7]["50
Milliarden Dollar"] zu kommen. Diese Summe erinnert Beobachter an
[8][Dotcom-Blasen-Zeiten].
Bei der Neukapitalisierung wird so mancher Rechentrick angewandt, um der ab
einer gewissen Investorenzahl notwendigen Öffnung der Geschäftsbücher zu
entgehen. Goldman Sachs wollte einen Pool der Anteilseigner bilden und
reiche Amerikaner und Ausländer ansprechen. Doch aus diesem Modell wird
nichts.
Die Bank kündigte am Montag an, sie werde die 1,5 Milliarden Dollar zu 100
Prozent im Ausland einwerben und nicht bei den Facebook-begeisterten
Amerikanern. Denn Goldman Sachs fürchtet, sich anderenfalls in rechtliche
Grauzonen zu begeben, die die US-Börsenaufsicht SEC derzeit bereits
intensiv untersucht.
18 Jan 2011
## LINKS
[1] http://developers.facebook.com/blog/post/446
[2] http://www.pcworld.com/article/216850/facebook_gives_your_home_address_to_d…
[3] http://developers.facebook.com/blog/post/447
[4] /1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/facebook-werbung-outet-mitgli…
[5] /1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/schoener-schnueffeln-mit-face…
[6] /1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/goldman-sachs-will-sich-arm-rechnen/
[7] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/es-ist-ein-knaller/
[8] http://www.newsweek.com/2011/01/05/social-media-next-dot-com-bubble.html
## AUTOREN
Ben Schwan
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