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# taz.de -- Wechsel an der Saar-Spitze: Die Dritte im Bunde
> Als aktuell drittes Bundesland könnte das Saarland bald von einer Frau
> regiert werden. Sozialministerin Annegret Kramp-Karrenbauer soll Peter
> Müller nachfolgen.
Bild: Annegret Kramp-Karrenbauer (l.) wird vermutlich den Posten von ihrem Chef…
SAARBRÜCKEN taz | Jahrelang begleitete sie die Karriere des saarländischen
Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU), jetzt könnte Annegret
Kramp-Karrenbauer ihren Chef beerben: Wenn Müller wie erwartet am Samstag
auf einer CDU-Klausurtagung seinen baldigen Rückzug aus der Politik
ankündigt, will er offenbar zugleich die 48-jährige Sozialministerin als
seine Nachfolgerin vorschlagen. Sie wäre damit die dritte
Ministerpräsidentin, die derzeit regiert.
Das berichtet der Saarländische Rundfunk und bestätigte damit vielfache
Vermutungen. Laut Bericht hat sich die saarländische CDU-Spitze intern
darauf verständigt, dass Kramp-Karrenbauer nach Ostern an die Spitze der
Partei tritt und noch vor der Sommerpause oder kurz danach Regierungschefin
werden soll.
Eine offizielle Bestätigung der Saar-CDU allerdings gab es am Freitag
nicht. Müller selbst hüllt sich über seine Zukunft seit Wochen in
Schweigen. Er weigert er sich, zu Berichten Stellung zu nehmen, er wolle
als Richter am Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe wechseln.
Mit der Nominierung der Juristin Kramp-Karrenbauer, die 2000 ihr erstes
Ministeramt antrat, wollen Müller und die Spitze der Union Saar einen
Machtkampf vor allem um das Amt des Regierungschefs der Jamaikakoalition
vermeiden. Denn das Dreierbündnis aus CDU, FDP und Grünen steht wegen
"anhaltender Erfolglosigkeit" (SPD) und diversen Skandalen, mit denen sich
gleich zwei Untersuchungsausschüsse beschäftigen, ohnehin schon länger
unter Dauerbeschuss.
Lange Erbstreitigkeiten bei der CDU Saar, so die Befürchtungen der
"Jamaikaner", würden die Koalition zusätzlich schwächen.
Der Fraktionschef der Grünen im Landtag, Hubert Ulrich, und auch
Umweltministerin Simone Peter (Grüne) hatten Müller denn auch schon Anfang
Januar aufgefordert, seine Wechselabsichten möglichst bald zu
konkretisieren und für den Fall der Fälle die Nachfolge zu regeln. Ulrich
räumte Müller dafür eine Frist von fünf Wochen ein. Eine Hängepartie
jedenfalls könne sich das Saarland nicht leisten.
Aus dem Rennen um die Chefposition am Kabinettstisch und wohl auch bei der
CDU Saar ist damit scheinbar der amtierende saarländische Innen- und
Europaminister Stephan Toscani. Dem frankophilen Juristen wurde bis zuletzt
parteiintern unterstellt, gleichfalls Ambitionen wenigstens auf das Amt des
Ministerpräsidenten zu haben. Toscani, der im Gegensatz zu
Kramp-Karrenbauer nicht zu den engsten Vertrauten Müllers zählt, hat das
zwar nie offiziell bestätigt, aber auch nicht dementiert.
Mit Müller aus der Landesregierung ausscheiden soll der Kulturminister und
Chef der Staatskanzlei, Karl Rauber. Und weil Müller in Personalunion noch
Justizminister ist, muss ihm auch auf dieser Position jemand nachfolgen;
wahrscheinlich wird dies der 37 Jahre junge Landtagsabgeordnete Thomas
Schmitt sein.
21 Jan 2011
## AUTOREN
Klaus-Peter Klingelschmitt
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26 Stimmen reichten. Annegret Kramp-Karrenbauer ist die neue
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Saarlands CDU-Ministerpräsident: Müller wird Rückzug bekanntgeben
Am Samstag soll es die CDU Saarland aus seinem eigenen Mund erfahren: Peter
Müller gibt sein Amt auf, um im Sommer Verfassungsrichter in Karlsruhe zu
werden. Eine Frau soll ihm folgen.
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