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# taz.de -- Dänemark stimmt für Ostsee-Tunnel: Unter Wasser nach Deutschland
> Das dänische Parlament stimmt für einen riesigen Unterwassertunnel nach
> Deutschland – während Experten an der Sicherheit zweifeln.
Bild: Computergrafik: So könnte der Tunnel am Ende aussehen.
STOCKHOLM taz | Dänemarks Parlament hat am Dienstag beschlossen, unter der
Ostsee einen Tunnel nach Deutschland zu bauen. Die Verbindung zwischen der
Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland soll nach offiziellen Plänen
2020 fertig sein, was die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen um eine
Stunde verkürzen würde.
Zunächst war jahrelang eine Brücke geplant. Der Tunnel wurde dann mit
geringeren Umwelteingriffen und weniger Behinderungen für Seeschiffe
begründet. Vor allem aber soll die Unterquerung mit 5,1 Milliarden Euro
Bau- und vermutlich geringeren Unterhaltskosten billiger als eine Brücke
sein. Die Produktion der Betonbauelemente für den Tunnel schaft zudem
Arbeitsplätze in Dänemark, statt wie für eine Brücke in Stahlwerken
Südeuropas oder Asiens.
Ab 2014 soll der 18,5 Kilometer lange Tunnel in einzelnen Betonteilen auf
den Boden der Ostsee in eine 10 Meter tiefe Rinne abgesenkt und bedeckt
werden. Dabei würde die Meeresumwelt zwar erheblich belastet werden,
bleibende Schäden sind nach Erfahrungen mit der Öresundverbindung jedoch
nicht zu erwarten. Die hatte allerdings nur ein Fünftel der Länge des
Fehmarntunnels. Der soll Platz für zwei zweispurige Auto- und zwei
einspurige Bahntrassen bieten.
Es werden jedoch Zweifel an der Sicherheit laut, vor allem am Brandschutz.
Statt von der Tunnelröhre getrennter Rauchabsaugkanäle, wie in vielen neuen
Tunneln üblich, sollen im Fehmarnbelt die Rauchgase bei einem Brand von
Ventilatoren an der Tunneldecke bis zu neun Kilometer weit zum nächsten
Ausgang geblasen werden. Auf die Länge ist das nicht effektiv genug, warnen
Experten. Ein Feuer könnte katastrophale Konsequenzen haben.
Nach deutschen Normen wäre eine solche Konstruktion vermutlich nicht
genehmigungsfähig, allerdings ist Dänemark zuständig. Die Normen dort fußen
auf einer schwammigen EU-Mindestanforderung. Eine sicherere Konstruktion
könnte die Kosten schnell um eine Milliarde Euro nach oben treiben. Der
Kostenvorteil gegenüber einer Brücke wäre damit weg.
1 Feb 2011
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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