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# taz.de -- NRW.TV in der Krise: Wer gehen will, kann gehen
> Kurzarbeit und Sendungen aus der Konserve - der Sender NRW.TV steckt in
> einer tiefen Krise. Trotzdem beteuert der Geschäftsführer, den Sender
> "wird es weiter geben".
Bild: Es sieht so aus, als könnten bei nrw.tv bald die Lichter ausgehen.
Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, wurden oder haben gekündigt.
Ausgestrahlt wird nur noch ein Notprogramm, das überwiegend aus Konserven
besteht. Es ist unverkennbar: Der private landesweite Fernsehsender NRW.TV,
an dem die WAZ-Mediengruppe mit 24,9 Prozent beteiligt ist, befindet sich
in einer schweren Krise. Das Ende scheint nahe, auch wenn Geschäftsführer
Ralf G. Neumann unverdrossen beteuert: "NRW.TV wird es weiter geben."
NRW.TV startete im Juli 2005. Gesellschafter des über Kabel und Internet
empfangbaren Senders sind neben der WAZ-Mediengruppe der frühere
SAT.1-Chefredakteur und n-tv-Gründer Karl-Ulrich Kuhlo sowie der
langjährige Gesellschafter der Werbeholding BBDO, Neumann. Am 10. Januar
waren die gut 20 Mitarbeiter überraschend auf einer Betriebsversammlung
informiert worden, dass NRW.TV Kurzarbeit beantragen werde. Wer den Sender
verlassen wolle, der könne dies gerne tun, so Geschäftsführer Neumann.
Nach seinen Angaben soll ein Umbau der technischen Produktion der Grund für
den stark eingeschränkten Sendebetrieb sein. In zwei bis drei Monaten seien
diese Arbeiten abgeschlossen. Dann würde das Programm wieder sukzessive
hochgefahren, Mitarbeiter könnten aus der Kurzarbeit zurückkehren.
Moderatoren wie der Ex-RTL-Sportchef Ulrich Potofski oder der frühere
ntv-Chefkorrespondent Roger Horné würden dann auch wieder regelmäßig live
auf Sendung gehen. Jedenfalls im Fall Horné ist das nicht sehr
wahrscheinlich: Wie die taz erfuhr, läuft sein aus betrieblichen Gründen
gekündigter Vertrag nur noch bis Ende April.
Viel spricht denn auch dafür, dass die Darstellung Neumanns vor allem der
Beruhigung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) dienen
soll, um die von ihr an NRW.TV vergebene Sendelizenz nicht zu gefährden.
Das ist wohl auch der Grund dafür, dass ab dem heutigen Dienstag die
Frühsendung "Guten Morgen NRW" wieder mit einer Minibesetzung von zwei
Redakteuren und einer Moderatorin produziert werden soll.
Nach Informationen der taz sind es denn auch weniger technische Probleme,
die NRW.TV plagen, sondern arge finanzielle. Wie es heißt, befindet sich
Geschäftsführer Neumann derzeit auf der fieberhaften Suche nach neuen
Geldquellen. Findet er sie nicht, könnte dem Sender das Schicksal seines
Vorgängers tv.nrw drohen, der nach längerem Siechtum im Mai 2005 den
Sendebetrieb einstellte.
Das Problem: Die WAZ-Mediengruppe, die seit ihrem Einstieg im Juni 2008
mehrere Millionen Euro in den Sender steckte, soll ihr bisheriges
Engagement dramatisch zurückgefahren haben. Zwar versichert
NRZ-Chefredakteur Rüdiger Oppers, der Fernseh- und Bewegtbildbeauftragte
der WAZ-Gruppengeschäftsführung, die WAZ-Gruppe werde NRW.TV "mit den
Mehrheitseigentümern weiter betreiben". Aber Geld soll wohl nicht mehr
fließen.
Noch im Mai 2010 verkündete Oppers: "Die WAZ Mediengruppe baut ihr
journalistisches Engagement bei NRW.TV Schritt für Schritt aus." Davon kann
jetzt keine Rede mehr sein. Zumindest räumt Oppers ein, dass es die WAZ zum
Jahreswechsel aufgegeben hat, weiter eigene redaktionelle Beiträge für
NRW.TV zu produzieren. Das hätte sich "wirtschaftlich nicht gerechnet".
Oppers selbst ist zum 1. Januar aus der Geschäftsführung von NRW.TV
ausgeschieden. Das sei "Ergebnis der Umstrukturierungen innerhalb von
NRW.TV", teilte die WAZ-Mediengruppe der taz lapidar mit.
1 Feb 2011
## AUTOREN
Pascal Beucker
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