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# taz.de -- Aufstand in Libyen: Tobruk befreit
> Jugendliche Demonstranten in der libyschen Hafenstadt Tobruk feiern
> bereits die Befreiung von Gaddafi. Der Diktator habe die Kontrolle über
> den gesamten Osten verloren, sagt ein Major.
Bild: Bewohner Tobruks erzählen, die Stadt am Mittelmeer sei seit drei Tagen i…
TOBRUK rtr | In der libyschen Hafenstadt Tobruk feiern Regierungsgegner
bereits die Befreiung von Machthaber Muammar Gaddafi. Soldaten geben aus
Freude Salven aus Maschinengewehren ab. Das Militär hat sich in der im
Osten der Republik liegenden Mittelmeerstadt von Gaddafi losgesagt.
Mit Demonstranten voll besetzte Wagen rollen durch die Straßen der
strategisch wichtigen Stadt, in der gut 100.000 Menschen leben. In ihrer
Jubelstimmung zerstören die Demonstranten ein Beton-Monument für Gaddafis
Grünes Buch, in dem dieser die Grundzüge seiner Herrschaft beschrieben hat.
Gaddafi habe die Kontrolle über den gesamten Osten verloren, sagt der
einstige Major Hani Saad Mariaa, der zu einer Gruppe von Soldaten gehört,
die sich von dem Staatschef abgewandt haben. Das Volk und die Armee
arbeiteten in dem Gebiet "Hand in Hand".
Bewohner Tobruks erzählen, die Stadt am Mittelmeer sei seit drei Tagen in
der Hand der Bevölkerung. Die Rebellen kontrollieren die libysche Seite der
Grenze zu Ägypten. Auch Bengasi, wo der Aufstand vor gut einer Woche
begann, ist Einwohnern zufolge in der Hand der Demonstranten.
An Hauswände sprühen sie ihre Botschaft: "Nieder mit Gaddafi" und "Genug,
Genug". Männer in Militäruniform stehen auf den Hauptstraßen und regeln den
Verkehr. Sie sehen keine Treuepflicht mehr für ihren seit mehr als 40
Jahren mit harter Hand regierenden Staatschef.
"Lebensmittel sind vorhanden, die Apotheken und die Krankenhäuser haben
geöffnet. Alles ist offen. Jeder hat seine Hand ausgestreckt, um zu helfen,
Junge und Alte, Männer und Frauen," sagt der 59-jährige Fajes Hussein
Mohamed. Im Stadtzentrum finden sich weitere Sprüche auf Mauern: "Fahr zur
Hölle Gaddafi", "Das Spiel ist aus Gaddafi", "Tobruk ist frei".
Auf dem zentralen Platz verbrennen Regierungsgegner Gaddafi-Bücher. Andere
malträtieren ein Bild des Herrschers mit Schlagstöcken. Ein Bewohner hält
ein Plakat mit einer libyschen Flagge, auf dem ein Stiefel zu sehen ist,
der Gaddafi wegtritt. Bei den Unruhen in der Stadt kamen einem Augenzeugen
zufolge vier Menschen ums Leben, 50 wurden verletzt. Ein Bewohner trägt ein
Schild mit der Aufschrift: "Nieder, nieder mit dem Schlächter".
23 Feb 2011
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