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# taz.de -- Kommentar Assange: Auf nach Schweden!
> Die britische Justiz ist dafür, Julian Assange nach Schweden
> auszuliefern. Wenn Assange seine Unschuld beweisen will, sollte er sich
> dem Verhör stellen.
Die britische Jutiz sieht wie erwartet kein Hindernis, Julian Assange nach
Schweden zu überstellen. Damit er dort zu Vorwürfen gehört werden kann,
womöglich eine Straftat begangen zu haben. Wenn Assange endlich seine
Unschuld beweisen will, sollte er jetzt ins nächste Flugzeug steigen und
sich diesem Verhör stellen. Wird er aber nicht. Assange wird weiter
verzögern, weil er, wie seine Anwälte sagen, der schwedischem Justiz nicht
traut.
Der schwedischen Justiz kann man viel vorwerfen. Nach Urteilen, mit denen
einem Jurastudenten im vierten Semester ein Mangelhaft in der
Strafrechtsklausur drohen würde, muss man nicht lange suchen. Und die
Staatsanwaltschaft tut manchmal das, was die Politik von ihr will. Aber wo
gibt es ein perfektes Rechtssystem? Und seit wann sind Mängel ein Argument
dafür, sich einer Voruntersuchung nicht zu stellen? Darf man demnächst mit
dieser Begründung ungestraft Frauen vergewaltigen oder Banken überfallen?
Das Londoner Gericht ließ solche Argumente nicht gelten.
Ist das Auslieferungstheater Assanges ausgeprägtem Verfolgungswahn
geschuldet? Soll es der Vermarktung seines demnächst erscheinenden Buches
dienen? Ist er juristisch einfach schlecht beraten? Wie auch immer: Den
Wikileaks-Mann erwartet schon wegen der breiten internationalen
Öffentlichkeit in Schweden ein faires Verfahren, das dürfte jedenfalls
feststehen.
Und wenn die USA tatsächlich ein Strafverfahren gegen Assange eröffnen und
während seines Aufenthalts in Schweden seine Auslieferung fordern sollten?
Dann ist er davor in Stockholm genauso sicher wie in London. Im Gegenteil:
Es müssten dann nicht nur die schwedische, sondern auch die britische
Justiz einer solchen Überstellung ausdrücklich zustimmen. Das sollten die
Anwälte Assange von Anfang an erklärt haben.
24 Feb 2011
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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