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# taz.de -- 25 Jahre nach philippinischer Revolution: Entschädigung für Marco…
> Erstmals könnenen jetzt Opfer von Menschenrechtsverletzungen der
> Marcos-Diktatur auf den Philippinen mit Entschädigungen rechnen. 25 Jahre
> nach deren Sturz.
Bild: Ein Junge schaut sich die Festlichkeiten zum 25. Jahrestag der Revolution…
BERLIN taz | Fast auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Sturz der Diktatur
von Ferdinand Marcos sollen ab nächste Woche die ersten Opfer von
Menschenrechtsverletzungen seines Regimes entschädigt werden. Dies
berichten philippinische Medien. 7.526 Opfer und Angehörige sollen zunächst
jeweils rund 1.000 Dollar erhalten. Weitere 2,5 Millionen der gesamten
ersten Entschädigungssumme von 10 Millionen Dollar bekommt ein
US-Anwaltsbüro. Das kämpft seit 25 Jahren auf eigene Kosten für eine
Sammelklage der Opfer. Das Geld stammt aus dem US-Vermögen von zwei
Marcos-Günstlingen, die sich durch ihre Beziehungen zum Diktator bereichert
hatten. Im Januar hatte ein Richter in Hawaii den Opfern die Gelder
zugesprochen, die jetzt ausgezahlt werden sollen.
Das Marcos-Regime wurde am 25. Februar 1986 durch einen friedlichen
Volksaufstand ("People Power") in Manila gestürzt. Zuvor hatten nach dreist
gefälschten Wahlen Teile der Sicherheitskräfte geputscht und sich in den
Hauptquartieren von Armee und Polizei verschanzt. Die katholische Kirche
brachte hunderttausende Menschen zum Schutz der Putschisten auf die Straße.
Marcos-loyale Militärs schreckten vor einem Blutbad zurück. Hinter den
Kulissen drängte die US-Regierung die Marcos-Familie zur Flucht. Die
Oppositionsführerin Corazon Aquino übernahm die Macht.
Marcos hatte die Philippinen seit 1965 beherrscht, seit 1972 diktatorisch
per Kriegsrecht oder mit ähnlichen Vollmachten. 1983 wurde sein
Herausforderer Benigno Aquino, der Ehemann von Corazon Aquino und Vater des
jetzigen Präsidenten "Noynoy" Aquino, bei der Rückkehr aus dem Exil von
Marcos-Schergen ermordet.
Bei der Flucht von Marcos und seiner Frau Imelda wurde deren illegal
angehäuftes Vermögen auf 10 bis 30 Milliarden Dollar geschätzt. Die
Auslandsschulden des Landes betrugen damals rund 26 Milliarden. Die neue
Regierung berief sofort eine Kommission, die Marcos Vermögen im Ausland
ermitteln und beschlagnahmen sollte. Er starb 1989 in Hawaii, sein Witwe
kehrte 1991 in die Philippinen zurück, wo die heute 81-Jährige im Parlament
sitzt. Ihr Sohn ist Senator und will Präsident werden, ihre Tochter ist
Gouverneurin der Heimatprovinz der Familie.
Niemand aus dem Marcos-Clan wurde jemals für Verbrechen oder Korruption
während der Diktatur rechtskräftig verurteilt. Der philippinische Staat hat
bisher rund 700 Millionen Dollar des Marcos-Vermögens zurückbekommen.
Jahrelang stritten Regierung und Folteropfer darum, wer Anspruch auf die
Gelder hat. Noch sind nicht alle Verfahren beendet. Auch politisch haben
sich viele damalige Hoffnungen nicht erfüllt.
25 Feb 2011
## AUTOREN
Sven Hansen
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