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# taz.de -- Kommentar Beluga- Reeder: Den Teufel ins Haus geholt
> Stolberg hat einen Fehler gemacht: Mit dem Hedgefonds Oaktree hat er sich
> nichts anderes als den Teufel ins Haus geholt - und sich von ihm
> Vertragsklauseln diktieren lassen, die unter hanseatischen Kaufleuten als
> sittenwidrig gelten würden.
Bild: Wahrscheinlich auf Jahre kaltgestellt: Niels Stolberg.
Das Leben des Niels Stolberg ist der deutsche Traum: Aus kleinen
Verhältnissen kommend, hat er sich zum weithin respektierten Reeder
hochgearbeitet, sich durch Innovationsfreude und das geschickte Besetzen
von Nischen zum Weltmarktführer gemausert, nicht etwa durch die schamlose
Über-Ausbeutung fremder Arbeitskraft.
Zur öffentlichen Person machte sich der Sonnyboy der Branche, indem er sich
von Beginn an als sozialer Unternehmer gerierte: mit leidlich fairen
Arbeitsbedingungen, als großzügiger Mäzen für Bildung, Soziales, Kultur und
Sport. Quasi als Siegel auf seinen gesellschaftlichen Aufstieg schaffte er
es in den Aufsichtsrat von Werder Bremen.
Dass sein Werk nun zur Disposition steht, er selbst in seiner Firma nichts
mehr zu melden hat, wird jene - konservativen - Reeder mit Schadenfreude
erfüllen, die von jeher mit Argwohn auf den Erfolg des Emporkömmlings
geblickt haben.
Dabei hat Stolberg nur einen Fehler gemacht - allerdings einen
schwerwiegenden: Mit dem Hedgefonds Oaktree hat er sich nichts anderes als
den Teufel ins Haus geholt - und sich von ihm Vertragsklauseln diktieren
lassen, die unter hanseatischen Kaufleuten als sittenwidrig gelten würden.
Nur: Stolberg hatte keine Wahl. Denn die Neigung von Banken, mitten in der
Wirtschaftskrise Reedereien mit Schlagseite frisches Geld nachzuschießen,
ist begrenzt.
8 Mar 2011
## AUTOREN
Jan Kahlcke
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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stolberg: Absturz eines Vorzeige-Reeders
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