# taz.de -- Scheuerl könnte schulpolitischer Sprecher werden: Scheuerl will Sc… | |
> Schulreform-Gegner strebt das Amt des schulpolitischen Sprechers der | |
> CDU-Fraktion an. Der einzige potenzielle Konkurrent Robert Heinemann | |
> lässt ihm den Vortritt. | |
Bild: Fährt mehrgleisig: Walter Scheuerl hat Verbündete in mehreren Fraktione… | |
HAMBURG taz | Walter Scheuerl strebt das Amt des schulpolitischen Sprechers | |
der CDU-Fraktion an. "Ich kann mir das vorstellen", bestätigt der | |
parteilose Abgeordnete einen Bericht der Hamburger Morgenpost. Die genaue | |
Ressort-Aufteilung will die Fraktion auf einer Klausurtagung Mitte April | |
festlegen. | |
Dafür, dass die Ikone des Widerstands gegen die Primarschule diesen Posten | |
erhält, spricht der Mangel an Konkurrenz. Die Schulpolitiker Marino | |
Freistedt und Wolfgang Beuß haben es nicht ins Parlament geschafft. | |
Und der langjährige Schulexperte Robert Heinemann lässt Scheuerl den | |
Vortritt. "Ich werde wohl in den Schulausschuss gehen, aber das | |
Sprecher-Amt übernehme ich nicht", sagt er. Andere Bewerber gibt es nicht. | |
Offenbar fürchten viele, den rührigen Anwalt im Nacken zu haben, der weiter | |
fast täglich im Namen der Initiative "Wir wollen lernen" (WWL) Rundmails | |
verschickt. Motto: Soll er doch selber die Verantwortung übernehmen. | |
Scheuerl wurde im November von Ex-CDU-Bürgermeister Christoph Ahlhaus mit | |
einem aussichtsreichen Listenplatz zur CDU gelockt. Das Problem, ihn | |
einzubinden, haben nun andere. Er ist weiter Sprecher der Initiative "Wir | |
wollen lernen", die die Primarschule per Volksentscheid stoppte. | |
Die existiert als Verein weiter, die Mitglieder, die im Wahlkampf für | |
verschiedene Parteien kandidierten, treffen sich regelmäßig zum "Plenum". | |
Man werde WWL vielleicht in eine Stiftung überführen, sagt Scheuerl. Es sei | |
als "Anlaufstelle für Eltern" weiter wichtig. | |
Über seinen Mailverteiler polemisiert Scheuerl aber auch gegen Reformen, | |
die die CDU - zumindest bisher - unterstützte. Beispielsweise hieß es | |
Anfang März in einer Mail zu der von der CDU mit beschlossenen Inklusion | |
von behinderten Schülern, hier drohe die "Zerschlagung von Sonder- und | |
Förderschulen". | |
Unerwähnt ließ Scheuerl den Hinweis, dass alle Eltern, die dies wünschen, | |
ihre Kinder weiter auf diese Spezialschulen schicken können. In einer | |
anderen Mail nahm der WWL-Sprecher Anstoß daran, dass mit Marcus Weinberg | |
ein ehemaliger Primarschul-Befürworter für den CDU-Landesvorsitz | |
kandidiert. | |
Und in der Frage, wer SPD-Schulsenator wird, empfahl Scheuerl in einem | |
offenen Brief an Bürgermeister Olaf Scholz wärmstens den Genossen Ties | |
Rabe, der "hohe Fachkenntnis und Sachverstand" besitze. Knallharte | |
Oppositionsarbeit sieht anders aus. Die Chance, dass sich Scheuerl | |
konstruktiv in die Fraktion einfügt, schätzt mancher Fraktionskollege auf | |
20 bis 30 Prozent. | |
CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich sagt, es sei noch nichts entschieden. | |
Die auf 28 Mitglieder geschrumpfte Fraktion habe in den Bereichen | |
Gesundheit, Familie, Kultur und Soziales viele Fachsprecher verloren und | |
den Anspruch alles abzudecken. Wersich: "Das alles werden wir gemeinsam | |
besprechen. Es gibt keine Automatismen." | |
10 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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