# taz.de -- Sonderbericht zur Lage des Haushalts: SPD auf Rechnungshof-Pfad | |
> Prüfer schlagen eine ähnliche Haushaltsleitlinie vor wie Bürgermeister | |
> Scholz. Die SPD will aber trotz verordnetem Sparkurs an versprochenen | |
> Investitionen festhalten. | |
Bild: Das A und O ist eine realistische Buchführung: Dagobert Duck prüft im G… | |
HAMBURG taz | Der Landesrechnungshof hat zur Haushaltssanierung die gleiche | |
Parole ausgegeben wie die SPD: Die laufenden Ausgaben des Stadtstaates | |
dürfen in den nächsten zehn Jahren jeweils um höchstens 0,7 Prozent wachsen | |
- bei der SPD liegt dieser Wert aufgrund anderer Basisannahmen bei einem | |
Prozent. | |
Der Wert muss eingehalten werden, wenn die Neuverschuldung bis 2020 auf | |
Null heruntergefahren werden soll, wie es das Grundgesetz vorschreibt. | |
Wie der Rechnungshof in einem Sonderbericht zur Haushaltslage darstellte, | |
hat die Stadt in den vergangenen 15 Jahren jeweils mehr als eine Milliarde | |
Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Die Schulden wuchsen von zehn auf 28 | |
Milliarden Euro. | |
Finanziert wurden sie zu elf Milliarden auf Pump, für weitere sieben | |
Milliarden wurde Vermögen verkauft: die HEW, Anteile am Flughafen und der | |
HHLA, Krankenhäuser, Immobilien. Zugleich wurde das vorhandene Vermögen | |
schlecht gepflegt. Die Folge: löcherige Straßen und eine Universität, die | |
manche am liebsten gleich ganz abreißen würden. | |
Besser wird die Lage in den nächsten Jahren nicht: Auf die Stadt rollt eine | |
teure Pensionierungswelle zu. Die derzeit außergewöhnlich niedrigen Zinsen | |
werden steigen, so dass sich die Zinslast von derzeit einer Milliarde Euro | |
im Jahr leicht verdoppeln könnte. | |
Die SPD hat im Wahlkampf versprochen, an einigen Stellen mehr Geld | |
auszugeben und trotzdem einen Sparkurs zu fahren: Sie will die Kita- und | |
Studiengebühren abschaffen, Straßen, Parks und Ganztagsschulen verbessern, | |
Busse und Bahnen sicherer machen und mehr Geld für die Kultur ausgeben. | |
Gegenfinanzieren will sie das mit einem Stellen- und Büroflächenabbau und | |
geringeren Zinszahlungen. Das Konzept setzt jedoch voraus, dass die | |
Konjunktur weiter brummt. | |
Brummende Konjunktur erwartet auch die CDU, die deshalb für das Jahr 2013 | |
oder 2014 gleich einen Haushalt ohne neue Schulden fordert. Die FDP schlägt | |
vor, Stellen zu streichen und die Verwaltung arbeitsteiliger zu | |
organisieren: Lehrer sollen mehr lehren und weniger verwalten. Die Bezirke | |
sollen noch selbständiger werden und die Finanzbehörde solle das Sparen | |
zentral steuern. | |
Einen ganz anderen Schwerpunkt setzt die Linksfraktion: "Ich denke nicht, | |
dass ein solcher Kürzungskurs ökonomisch klug und politisch durchsetzbar | |
ist", sagt deren Fachsprecher Joachim Bischoff. 2001 bis 2006 und ab 2009 | |
sei der Anteil der Steuern am Bruttoinlandsprodukt zurückgegangen, vor | |
allem weil die gewinnabhängigen Steuern gesunken seien. | |
Mehr Gewerbe-, Grund und eine Vermögenssteuer sollen helfen. Der | |
Rechnungshof verweist auf bestehende Einkommensquellen: Steuern oder | |
Parkgebühren müssten auch eingetrieben werden. | |
11 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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