# taz.de -- Hilfsaktion des Finanzinstituts: Deutsche Bank big in Japan | |
> Die Deutsche Bank ist für die Japaner die wichtigste Bank aus dem Ausland | |
> – noch vor den US-Banken JP Morgan und Goldman Sachs. An der Katastrophe | |
> wird sie verdienen. | |
Bild: Top beim Verdienst: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. | |
FRANKFURT/MAIN taz | Am Sonntag brachte die Deutsche Bank Group Japan den | |
Angehörigen der Opfer des Erdbebens in einer Presseerklärung ihr tiefstes | |
Mitgefühl zum Ausdruck, ohne auch nur mit einem Wort auf die | |
Atomkatastrophe in Fukushima einzugehen. | |
Und die Deutsche Bank ließ die Japaner schon einmal wissen, dass sie für | |
das japanische Rote Kreuz und die Hilfsorganisation "Save the Children | |
Fund" ein Spendensammelkonto mit 20 Millionen Yen, also rund 180.000 Euro, | |
darauf eingerichtet habe. Eine "spontane Aktion", heißt es in der Erklärung | |
weiter. Und wenn nötig, werde die Bank auch noch mehr Geld überweisen. | |
Die Hilfsaktion kommt gut an in Japan. Dort nämlich hält man die Deutsche | |
Bank, die nach Analysteninformationen in Japan mehr Geld angelegt hat als | |
in Griechenland und Portugal zusammen, ohnehin für das wichtigste | |
ausländische Geldinstitut. Und wohl auch für die Nummer eins der Welt. Das | |
jedenfalls geht aus einer von der Bankenaufsicht in Tokio zum Jahreswechsel | |
vorgelegten Liste mit den 60 wichtigsten Banken der Welt hervor. | |
Die von Vorstandsboss Josef Ackermann geführte Deutsche Bank rangiert | |
darauf tatsächlich an der Spitze vor den US-Banken JP Morgan und Goldman | |
Sachs. Die Japaner glauben also, dass es bei einem Zusammenbruch der | |
Deutschen Bank zu schlimmeren globalen Auswirkungen kommen könnte als bei | |
einer Pleite jeder anderen Bank. | |
Jetzt dürfte die Deutsche Bank in Japan auch noch zur Krisengewinnlerin | |
Nummer eins avancieren. Der Wiederaufbau muss schließlich finanziert | |
werden. Der ohnehin klamme Staat braucht frisches Geld. Und von | |
"Überschuldung" ist angesichts der Gigakatatstrophe auf der japanischen | |
Hauptinsel längst keine Rede mehr. | |
Bisher schon war die Deutsche Bank Group Japan gerade beim | |
Investmentbanking und der Unternehmensfinanzierung besonders aktiv - auch | |
bei der Finanzierung der japanischen Atomindustrie. Für den | |
Fukushima-Betreiber Tepko jedenfalls, dessen Atomreaktoren gerade platzen, | |
sollen Deutsche Bank und West LB Anleihen in Höhe von zweimal rund 30 | |
Millionen Euro ausgegeben haben, wie die Umweltschutzorganisation Urgewald | |
berichtet. | |
Die Deutsche Bank schweigt dazu. Und gibt im Gegenzug bekannt, dass | |
Bankchef Josef Ackermann 2010 rund 9 Millionen Euro verdiente, 3 Millionen | |
weniger als sein Top-Investmentbanker Anshu Jain. Der Inder wird als | |
Kandidat für die Ackermann-Nachfolge 2013 gehandelt. | |
15 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
K.-P. Klingelschmitt | |
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