# taz.de -- Kommentar AKW-Proteste: Ein Ziel, mehrere Wege | |
> Der Schulterschluss zwischen Kirchen, Gewerkschaften und der | |
> facettenreichen Umweltbewegung hat funktioniert. Ohne Konflikte konnten | |
> die unterschiedlichen Aktionsformen parallel propagiert werden. | |
Bild: Hamburg, überfüllt. Aber nicht mit Touristen, sondern mit AKW-Gegnern. | |
Die Medien überschlugen sich noch am Samstag: "Größte Demo seit 25 Jahren". | |
Auch am 8. Juni 1986 war die Atomkraft für 50.000 Menschen in Hamburg | |
Anlass gewesen, auf die Straße zu gehen, inklusive des "Hamburger Kessels" | |
- der mehrstündigen Freiheitsberaubung von 861 Menschen durch die Hamburger | |
Polizei. Die Betroffenen hatten spontan gegen den Polizeiüberfall auf ihren | |
Bus-Konvoi bei der Demonstration gegen die Inbetriebnahme des AKW Brokdorf | |
auf die Straße gehen wollen. | |
In der Tat: Was sich am Samstag in Hamburg abspielte, war beeindruckend. | |
Menschen aller Schichten und Altersgruppen demonstrierten für die | |
Stilllegung aller Atomkraftwerke. Eine Masse, die selbst die Veranstalter | |
nicht erwartet hatten und die Mut macht - auch, wenn der Anlass traurig | |
ist. | |
Denn der Schulterschluss zwischen Kirchen, Gewerkschaften und der | |
facettenreichen Umweltbewegung hat funktioniert. Ohne Konflikte konnten die | |
unterschiedlichen Aktionsformen parallel propagiert werden. Das reichte vom | |
Protest per Wahl über den Stromanbieter-Wechsel über die Straßen-Blockade | |
und Gleis-Schottern bis hin zu den antikapitalistischen Enteignern. Denn | |
alle haben nach Fukushima ein Ziel: Raus aus der Atomkraft. | |
27 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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