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# taz.de -- Abgestürzte Air-France-Maschine: Die Wahrheit liegt tief im Meer
> Eine Expedition hat das Wrack der 2009 vor Brasilien abgestürzten
> Air-France-Maschine entdeckt. Experten hoffen darauf, jetzt die Ursache
> des Absturzes lösen zu können.
Bild: Im Juni 2009 wurden zuletzt einige Wrackteile geborgen.
PARIS taz | Bei der vierten Expedition ist es Suchmannschaften gelungen,
weitere Wrackteile der Air-France-Maschine zu lokalisieren, die am 1. Juni
2009 bei einem Nachtflug von Rio nach Paris mit 228 Menschen an Bord über
dem Atlantik abgestürzt war. Laut Angaben des französischen Büros für die
Untersuchung von Unfällen der Luftfahrt (BEA) wurden am Sonntag Triebwerke
und andere größere Teile des Airbus A 330 gefunden - in rund 3.000 Metern
Tiefe auf dem Grund des Atlantiks, 9 Kilometer nordöstlich der Koordinaten,
von wo das Flugzeug eine letzte automatische Funkmeldung übermittelt hatte.
Die französische Verkehrsministerin Nathalie Kosciusko-Morizet teilte am
Montag mit, es seien auch noch angegurtete Leichen gesichtet worden. Bei
früheren Versuchen waren einige auf der Oberfläche schwimmende Teile und
die Überreste von rund fünfzig Opfern geborgen worden. Jetzt sind die
BEA-Experten zuversichtlich, dass es ihnen auch gelingt, die beiden
Flugdatenschreiber zu entdecken.
Ein französischer Luftfahrtexperte vertrat im französischen Rundfunk die
Meinung, auch nach fast zwei Jahren könnten die aufgezeichneten
Informationen ausgewertet werden und so entscheidende Hinweise über den
Unfallhergang und die Ursachen des Unglücks liefern.
Diese Aufklärung ist auch für die Unternehmen Airbus, Air France und Thales
von kapitaler Bedeutung. Gegen die beiden Ersten hat die Justiz eine
gerichtliche Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Die von
der Firma Thales stammenden Sonden zur Geschwindigkeitsmessung auf der
Unfallmaschine wurden für womöglich verhängnisvolle Pannen verantwortlich
gemacht, da die gleichen Instrumente bei anderen Flügen schon mal
vereisten. Seitdem werden auf den Flugzeugen der französischen Gesellschaft
zumindest zwei Sonden eines US-Konkurrenten montiert.
Seit Monaten schieben sich Air France und Airbus gegenseitig eine Schuld an
der Katastrophe zu. Dabei geht es auch um die konkrete Haftpflicht: Ende
Dezember war Air France von der brasilianischen Justiz zur Zahlung von mehr
als 500.000 Euro an die Hinterbliebenen eines Opfers verurteilt worden.
Gemäß der von Frankreich und Brasilien unterzeichneten Konvention von
Montreal ist die Fluggesellschaft aber auch ohne bewiesene Mitschuld zu
Entschädigungen für Unfälle verpflichtet. Falls eine Verantwortung
vorliegt, fällt der Schadenersatz deutlich höher aus.
4 Apr 2011
## AUTOREN
Rudolf Balmer
Rudolf Balmer
## TAGS
Flug
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