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# taz.de -- Vor 50 Jahren flog Juri Gagarin ins Weltall: "Wir fliegen, wir flie…
> Für die Menschen war die Reise in das Weltall ein uralter Traum. Vor
> genau 50 Jahren, am 12. April 1961, ging er für den Kosmonauten Juri
> Gagarin in Erfüllung.
Bild: Für immer erster Mensch im All: Juri Gagarin.
BONN taz | "Wir fliegen, wir fliegen", sollen die ersten Worte gewesen
sein, die ein Mensch im Weltraum von sich gegeben hat. Ihr Urheber war der
sowjetische Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin, der vor fast genau 50
Jahren, am 12. April 1961, den ersten bemannten Weltraumflug unternommen
hatte.
Als begnadeter Dichter und Sprücheklopfer ist Gagarin nicht in die Analen
eingegangen, aber den Rang als einer der ganz großen Pioniere der
Menschheitsgeschichte kann ihm niemand streitig machen.
Was für die Sowjetunion damals noch viel wichtiger als ein flotter Spruch
war: Mit Juri Gagarins Pioniertat hatten sie - wie nach dem Start des
ersten Satelliten, "Sputnik 1" im Jahr 1957 - den USA im Wettlauf in den
Weltraum wieder einmal ein Schnippchen geschlagen.
In den Zeiten des Kalten Krieges zwischen Ost und West war das ein Schock
für die USA. Deren erster Mann im All, Alan B. Shepard, startete nämlich
erst ein paar Wochen später, am 5. Mai 1961.
Während Juri Gagarin die Erde aber einmal umrundet hatte, absolvierte sein
amerikanischer Kollege lediglich einen sogenannten suborbitalen Flug, das
heißt, er erreichte keine Erdumlaufbahn und beendete sein Weltraumabenteuer
bereits nach 15 Minuten.
Aber immerhin zeigte dieser Kurztrip, dass auch amerikanische Ingenieure in
der Lage waren, Menschen wohlbehalten ins Weltall und wieder zurück zu
befördern.
Angespornt von diesem Erfolg, legte der US-Präsident John F. Kennedy noch
einmal nach und kündigte vollmundig an, die USA würden noch im Verlauf der
1960er Jahre einen Astronauten auf den Mond bringen.
Mit den entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet begann damit ein
knappes Jahrzehnt hektischen Treibens bei der Nasa - das schließlich auch
zum ersehnten Erfolg führen sollte.
## Die USA holen auf
Aber noch war es nicht so weit. Zunächst einmal konnte die Nasa 1962
endlich auch einmal einen Erfolg für sich verbuchen. An Bord einer
"Mercury"-Raumkapsel startete John Glenn am 20. Februar 1962 zum ersten
US-amerikanischen Flug in eine Erdumlaufbahn.
John Glenn stellte auch einen Rekord auf: Er umrundete unseren Planeten
insgesamt dreimal, so häufig, wie vor ihm noch kein Mensch. Damit hatten
die USA technologisch Anschluss an ihren großen Konkurrenten Sowjetunion
gefunden.
Angespornt von ihren ersten Erfolgen und den ehrgeizigen Zielen - auch in
der Sowjetunion gab es natürlich Pläne für eine Mondmission - erlebte die
Raumfahrt in der Folgezeit einen enormen Boom.
Zwischen den einzelnen Starts lagen bisweilen nur wenige Wochen, einen
Menschen ins Weltall zu befördern, wurde schon bald zu einer fast
selbstverständlichen Sache, die auch in dem Medien oft nur noch am Rande
erwähnt wurde.
Aber natürlich schaffte es die Raumfahrt immer wieder in die Schlagzeilen,
denn es gab noch jede Menge herausragender Leistungen zu bejubeln - und
auch einigen Anlass zur Trauer.
Bleiben wir aber zunächst bei den Erfolgsmeldungen. Am 18. März 1965
startete vom sowjetischen "Weltraumbahnhof" Baikonur die Weltraummission
"Woschod 2" - Woschod bedeutet übersetzt "Sonnenaufgang". An Bord war als
Pilot Alexei Leonow, dem ein ganz besonderes Abenteuer bevorstand.
Er sollte der erste Mensch sein, der die schützende Hülle der Raumkapsel
verließ und nur durch eine dünne Leine gesichert einen
"Weltraumspaziergang" unternahm. Bereits während der ersten Erdumrundung
fand das riskante Experiment statt. Leonow blieb etwa zwanzig Minuten
außerhalb der Raumkapsel - und schrieb ebenfalls Raumfahrtgeschichte.
Nach dieser ansehnlichen Serie an Erfolgen und Rekorden erlebte die
internationale Raumfahrt 1967 ein schwarzes Jahr. Zunächst traf es das
amerikanische Mondprogramm.
## Feuer an Bord
Während eines Routinetests des "Apollo"-Programms brach am 27. Januar 1967
Feuer in der Raumkapsel aus. Die drei an Bord befindlichen Astronauten
Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee verbrannten.
Nur knapp drei Monate später, am 24. April 1967, ereignete sich in der
Sowjetunion ein tödlicher Unfall. Wladimir Michailowitsch Komarow war als
erster Kosmonaut der "Sojus"-Missionen am 23. März noch problemlos ins All
gestartet.
Während des Flugs traten aber erste technische Probleme auf, sodass sich
die Leitung der "Sojus"-Mission dazu entschloss, Komarow vorzeitig zur Erde
zurückzuholen. Doch auch bei der Landung traten Probleme auf. Schließlich
öffnete sich der Hauptfallschirm nicht und die Kapsel schlug mit hoher
Geschwindigkeit auf dem Erdboden auf. Komarow kam dabei ums Leben.
## "Houston, wir haben ein Problem"
##
Doch dann wurde es Zeit für "Apollo 11" und den Satz, der - im Gegensatz zu
Gagarins ersten Worten im All - in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Am
Ende einer langen und kostspieligen Entwicklungsphase hüpfte Neil Armstrong
aus der Landefähre auf die Mondoberfläche und philosophierte dabei über
kleine und große Schritte.
Knackige Formulierungen schienen das "Apollo"-Programm zu kennzeichnen,
denn auch ein weiteres berühmtes Weltraumzitat stammt aus dieser Ära:
"Houston, wir haben ein Problem", meldete sich der Kommandant der "Apollo
13"-Mission, James Lowell, bei der Bodenkontrolle, nachdem es eine
Explosion an Bord gegeben hatte.
Trotz des Problems gelang es der Besatzung, wohlbehalten wieder zur Erde
zurückzukehren, die geplante Mondlandung sparten sie sich allerdings.
Den nächsten Schritt in Richtung Herrschaft über den Weltraum stellte der
Bau von Weltraumstationen dar. Diese gewannen zunehmend an Bedeutung, da
sich zeigte, dass ständige Flüge zum Mond einfach zu kostspielig waren.
Am 7. Juni 1972 war es so weit. Die sowjetische Raumkapsel "Sojus 11"
koppelte an die Raumstation "Saljut 1" an, die erste Besatzung einer
Raumstation nahm ihre Arbeit auf.
Dieser Mission war allerdings trotz dieses Erfolges kein Glück beschieden,
denn die drei Besatzungsmitglieder kamen bei der Landung am 29. Juli ums
Leben. Im Jahr 1973 startete dann das amerikanische Skylab, später folgte
noch die russische Mir.
Am 29. April 1981 begann ein neues Kapitel amerikanischer
Raumfahrtgeschichte. Mit der "Columbia" startete das erste Spaceshuttle ins
Weltall - und kehrte vor allem wohlbehalten wieder auf die Erde zurück.
Insgesamt sollten bis zum letzten Flug der "Discovery" am 24. Februar 2011
noch 132 weitere Spaceshuttle-Starts folgen.
Überschattet wurde das Programm von zwei Katastrophen: Am 28. Januar 1986
explodierte die "Challenger" 73 Sekunden nach dem Start, alle sieben
Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.
Fast genau 17 Jahre später, am 1. Februar 2003, brach die "Columbia" bei
Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander und explodierte. Auch bei
diesem Unglück gab es keine Überlebenden.
Mittlerweile sind die Tage der Spaceshuttles gezählt, zwei Flüge stehen
noch auf dem Programm, bevor die "Raumgleiter" ausgemustert werden. Die
bemannte Raumfahrt hat allerdings ihr nächstes großes Ziel bereits vor
Augen: die Landung auf dem Mars.
10 Apr 2011
## AUTOREN
Jürgen Brück
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