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# taz.de -- Oracle gibt bei freier Software nach: OpenOffice wieder offen
> Nachdem der neue Partner Ärger machte, zogen sich viele Entwickler aus
> dem OpenOffice-Projekt zurück. Nun gibt sich der Softwareproduzent Oracle
> zahmer.
Bild: Firmensitz von Oracle in Redmond, Kalifornien.
Im Streit um die Zukunft des freien Büropakets OpenOffice bleibt es bei
einer Zweiteilung. [1][LibreOffice], das sich nach Spannungen mit dem
Softwarehersteller Oracle vom Hauptprojekt abgespalten hat, will weiter
alleine an der Software arbeiten - mit dabei sind zahlreiche Entwickler,
die OpenOffice den Rücken gekehrt haben, nachdem der Softwarehersteller
Oracle das Projekt übernommen hatte. Oracle teilte zuvor mit, OpenOffice
nun doch komplett in die Hände der Open-Source-Community geben zu wollen,
nachdem über Monate ein Streit um Kommerzialisierung getobt hatte.
Es hörte sich anfangs ein wenig nach Familienkrach an: Als der
Datenbankriese Oracle im letzten Jahr den Computerkonzern Sun Microsystems
übernahm, änderte sich beim freien Büropaket OpenOffice viel. Es war von
zahllosen Entwicklern in aller Welt über Jahre als konkurrenzfähige
Alternative zu Microsofts Bürosoftware Office aufgebaut worden - auch mit
der Unterstützung von Sun. Das Unternehmen stellte Programmierressourcen
zur Verfügung und trug auch sonst einiges zum [2][Start des Projekts] bei.
Als nun Oracle auftauchte - eine Firma, die nicht als großer Unterstützer
freier Software bekannt war -, kippte die Stimmung. Schon im Herbst gingen
drei Dutzend Entwickler von OpenOffice zur mittlerweile gegründeten
Document Foundation, die mit LibreOffice schnell eine Alternative zu
OpenOffice präsentierte, basierend auf dem Quellcode des freien Büropakets.
Oracles Schritt, nun doch wieder voll auf Open-Source zu setzen, wird von
vielen kritisch gesehen. So [3][schrieb das Portal] Pro-Linux, der Schritt
sei "zu klein, zu spät". Aus Oracles Ankündigung gehe hervor, dass die
Firma "keine weiteren Ressourcen in OpenOffice.org stecken" wolle.
"Möglicherweise wird Oracle alle eigenen Entwickler vom Projekt abziehen.
Fraglich ist, ob dann noch eine nennenswerte Entwicklung bei OpenOffice.org
stattfindet." Der größte Teil der Gemeinschaft sei ohnehin zu LibreOffice
abgewandert.
## Wer steckt die meiste Arbeit in die Software?
Bei LibreOffice hält man sich auf Anfrage zunächst bedeckt. Florian
Effenberger, Document-Foundation-Gründungsmitglied, verweist auf die
offizielle Stellungnahme der LibreOffice-Macher, in der sie sich [4][als
offen für neue Mitglieder erklärten.] "Eines unserer grundlegenden
Prinzipien ist es, dass wir (...) es allen Beitragenden erlauben zu
offiziellen Mitgliedern unser Gemeinschaft zu werden."
Nutzern kann die Kabbelei zwischen Oracle und den ehemaligen
OpenOffice-Machern auf den ersten Blick egal sein. Sie schlagen sich am
besten auf die Seite des Projektes, das die meiste Arbeit in die Software
steckt. Das ist nach dem aktuellen Stand eindeutig die Document Foundation
und LibreOffice. Oracle [5][hat zwar versprochen,] "den fortgesetzten
Erfolg von OpenOffice" zu fördern und auch offene Dokumentenstandards zu
unterstützen. Doch Geld dürfte es nicht geben. Oracle schreibt zwar, man
werde "weiterhin große Investitionen" in Open-Source-Projekte stecken.
Dabei erwähnt werden allerdings nur Linux und die Datenbank MySQL, nicht
jedoch OpenOffice.
Die Document Foundation sieht sich für die Zukunft gerüstet und will als
selbstorganisierte, unabhängige und an Leistung ausgerichtete Stiftung
agieren. Interessant dürfte werden, wie viel Unterstützung das Vorhaben von
außen bekommt. Ein Großunternehmen ist zunächst nicht in Sicht und wird
womöglich auch gar nicht gebraucht. Momentan geht es vor allem darum, die
Entwicklung von LibreOffice in Gang zu bekommen, basierend auf dem "alten"
OpenOffice.
20 Apr 2011
## LINKS
[1] http://www.documentfoundation.org/
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Openoffice#Geschichte
[3] http://www.pro-linux.de/news/1/16951/openofficeorg-soll-gemeinschaftsprojek…
[4] http://blog.documentfoundation.org/2011/04/19/the-document-foundation-is-op…
[5] http://www.marketwire.com/press-release/Oracle-Announces-Its-Intention-to-M…
## AUTOREN
Ben Schwan
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