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# taz.de -- Der Möchtegerndritte aus Bayern: Kaiser lobt Super-Chefchen
> Bayern München wähnt sich nach dem 4:1 gegen Schalke auf dem Weg zum
> Minimalziel Champions-League-Qualifikation. Torwart Manuel Neuer soll
> unbedingt kommen.
Bild: Einige Bayern-Fans wollen Manuel Neuer unbedingt haben, andere lieber nic…
München taz | Es war nicht der erste merkwürdige Tag in dieser insgesamt
sehr merkwürdigen Saison des FC Bayern München. Am drittletzten Spieltag
wird Borussia Dortmund mit einem gigantischen Punktevorsprung deutscher
Meister - und was machen die 69.000 Zuschauer in der wieder mal vollen
Münchner Arena? Sie singen "Oh, wie ist das schön!", "Schickeria raus!" und
"Neuer, du Arschloch!"
Der FC Ruhmreich hat halt immer gleich mehrere Themen am Köcheln. Das
federleichte 4:1 gegen den unter der Woche von Manchester United schon
sturmreif geschossenen FC Schalke 04 gehörte nur am Rande dazu.
Das sonst so verwöhnte Münchner Publikum nimmt solch überzeugende Siege in
diesem Jahr nicht einfach hin, sondern erfreut sich daran - weil es nicht
allzu viele davon gab. Und weil die Erleichterung über den nun nach der
Niederlage von Hannover 96 in greifbare Nähe gerückten dritten Platz doch
gewaltig ist.
Nicht nur für die Vereinsführung, auch für die Fans wären namenlose Gegner
aus der Europa League eine Katastrophe. Insofern freuten sich die Münchner
für ihre Verhältnisse fast hemmungslos über den ersten Heimerfolg gegen
Schalke 04 seit vier Jahren dank der Treffer von Arjen Robben, Mario Gomez
und Thomas Müller, der zweimal erfolgreich war.
Im Jubel ging jedoch nicht der interne Streit der Anhänger unter. Der
Fan-Klub "Schickeria", der harte Kern der Südkurven-Anhänger, hatte
unlängst ja Präsident Uli Hoeneß beleidigt, sich auf den Zugang in spe
Manuel Neuer kapriziert ("Koan Neuer!"), aber auch dem 70er-Jahre-Held
Franz "Bulle" Roth per Spruchband zum 65. Geburtstag gratuliert.
Nun geschah bislang Einmaliges: Ein beträchtlicher Teil des Publikums hat
die Nase voll von diesen Ultra-Fans und stimmte "Schickeria raus!"-Rufe an
- ein Fan-Streit nach FCB-Art.
Manuel Neuer, der in der zweiten Halbzeit vor ebendieser Südkurve seiner
Arbeit nachgehen musste, meinte lapidar: "Es gibt solche und solche
Meinungen. Das ist im Fußballgeschäft normal." Ein Pragmatiker. Zum
anstehenden Wechsel zu den Bayern sagte er den schönen Satz: "Es ist mein
Ziel, innerhalb Deutschlands zu wechseln."
Das dürfte wohl klappen, zumal FCB-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer
empfahl: "Ich würde alles Geld, das der FC Bayern zur Verfügung hat, in
diesen Transfer stecken." Und auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge
gestand: "Ich finde, er ist ein unglaublich cooler Bursche."
Sonst noch was? Ach ja, die herrliche Chefchen-Geschichte. Ein
Boulevardblatt hatte unlängst den reichlich despektierlichen Titel über
eine Bastian-Schweinsteiger-Geschichte gemalt, woraufhin Bayerns
Vizekapitän gegen den Reporter vor versammelter Runde ausfällig geworden
war ("Lügner! Pisser! Arschloch!").
Gefragt, ob er denn irgendetwas zurücknehmen wollte, meinte Schweinsteiger:
"Nö, nö, nö. Ich habe das gesagt, was ich fühle. Zum Inhalt stehe ich auch.
Ich habe zwei Wörter benutzt, die ich so nicht hätte nehmen dürfen. Aber
Emotionen gehören eben auch zum Fußball."
Abgerundet wird dieser Exkurs vom Vorstandsvorsitzenden Rummenigge
höchstselbst, der zwar Schweinsteigers Wortwahl gerügt hatte, dem
Vizekapitän aber gegen Schalke die beste Leistung in der Rückrunde
bescheinigte. Rummenigge fand schöne Worte dafür. Er sagte: "Bastian war
heute ein Super-Chefchen."
1 May 2011
## AUTOREN
Thomas Becker
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