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# taz.de -- Transparenz für Wohltätigkeitsorganisationen: Tausche Logo gegen …
> Mit einem neuen Logo sollen Spender erfahren, ob sie guten Gewissens ihr
> Geld aus der Hand geben können. Allerdings müssen die Vereine dabei
> mitmachen.
Ein Transparenzlogo soll Spendern mehr Sicherheit bei der Auswahl eines
Spendenempfängers geben. Noch in diesem Jahr will die Senatsverwaltung für
Finanzen das Logo anbieten, erklärte sie am Dienstagabend. Gleichzeitig
solle eine Online-Datenbank starten.
Das Angebot wird folgendes sein: Die Organisationen legen in der Datenbank
unter anderem offen, woher sie ihre Gelder haben, was sie damit machen und
wie viele Mitarbeiter es gibt. Im Gegenzug bekommen sie das Logo, mit dem
sie für ihre Arbeit werben dürfen.
Die Transparenz-Offensive ist vor allem eine Folge aus der Diskussion um
die Treberhilfe. Die war in die Kritik geraten, weil der Geschäftsführer
der gemeinnützigen Einrichtung einen Maserati als Dienstwagen genutzt
hatte, später ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen Untreue. Ein kleines
Stück Transparenz soll als Reaktion auf die Debatte bereits eine andere
Datenbank schaffen. Auf der Website der Senatsverwaltung für Finanzen lässt
sich seit 2009 einsehen, welche Einrichtungen wie viel Geld vom Land für
welches Projekt bekommen. Dort kann man beispielsweise nachlesen, dass der
Verein Wildwasser 2009 einen Zuschuss von 90.000 Euro für eine
Frauenkrisenanlaufstelle bekommen hat.
Doch über die tatsächliche Verwendung der Gelder verrät diese Übersicht
nichts. Daher die Idee der Transparenzdatenbank. Der Haken an der Sache:
Noch fehlt eine gesetzliche Grundlage, um Organisationen und Vereine zur
Veröffentlichung ihrer Daten zu verpflichten. Selbst wenn es Organisationen
sind, die öffentliche Gelder empfangen, können sie lediglich dazu
verpflichtet werden, Angaben wie Anschrift, Entscheidungsträger und Satzung
zu veröffentlichen. Für Organisationen, die keine öffentlichen Förderungen
erhalten, gibt es gar keine Handhabe. Daher soll das Logo die freiwillige
Veröffentlichung befördern.
"Wir hoffen, dass sich das Logo etabliert", sagt Philip Husemann, Sprecher
der Senatsverwaltung für Finanzen. Das kann allerdings dauern - zumal es
bereits ähnliche Ansätze gibt. "Je mehr Logos, desto verwirrender wird es",
sagt denn auch Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutsches
Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Das vergibt nach Prüfung der
Organisationen ein Spendensiegel. Die Initiative Transparente
Zivilgesellschaft hat auch ein Logo entwickelt: Wer es verwenden will, muss
unter anderem über Herkunft und Verwendung von Geldern Auskunft geben.
Um nicht auf dubiose Spendensammler oder unseriöse Organisationen
reinzufallen, rät das DZI vor allem zur Ruhe beim Spenden. Spender dürften
sich nicht unter Druck setzen lassen, ziele Werbung vor allem auf Mitleid
ab, sei sie häufig unseriös.
Die Senatsverwaltung will in der neuen Datenbank auch eine Möglichkeit
anbieten, Missbrauch zu melden. "Da vertrauen wir ein bisschen auf die
Kontrolle der Internet-User", sagt Husemann. Falls sich herausstelle, dass
Angaben falsch seien, werde das Logo aberkannt. Eine Anzeige stellen müsse
der Nutzer aber selbst.
11 May 2011
## AUTOREN
Svenja Bergt
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