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# taz.de -- Kommentar Reaktorsicherheit: Störfall beim Atomausstieg
> Die Atom-Kommissionen sind sachlich überflüssig. Ihr Zweck ist es,
> Merkels Rolle rückwärts einen Anschein von Wissenschaft und Moral zu
> verleihen. Und nutzen nur der AKW-Lobby.
Eigentlich sollte der schwarz-gelbe Atomausstieg elegant über die Bühne
gehen. Die von Merkel installierte Reaktorsicherheitskommission (RSK) prüft
und stellt fest, dass einige deutsche AKWs überraschenderweise nicht gegen
alle Gefahren gesichert sind.
Dann berät die Ethikkommission und stellt fest, dass man besser früher aus
der Atomtechnik aussteigen soll. Dies beherzigen Kanzlerin und Parlament
und beschließen recht einmütig den Ausstieg. Und am Horizont leuchtet die
Zukunft recht hübsch in Schwarz-Grün.
In Wirklichkeit sind die beiden Kommissionen sachlich überflüssig - ihr
Zweck ist es, Merkels Rolle rückwärts einen Anschein von Wissenschaft und
Moral zu verleihen. Sie sollen keine neuen Erkenntnisse hervorbringen,
sondern diesen schlingernden Kursschwenk legitimieren und den
wirtschaftspolitischen Flügel der Union beruhigen.
Wie schütter die Fassade dieses Atomausstiegs ist, zeigt der Bericht der
RSK. Die Autoren räumen selbst ein, dass die Zeit zu knapp, die Datenlage
zu ungenügend war, um en detail zu analysieren, welches AKW wie unsicher
ist. Entsprechend vage ist, was aus dem Bericht folgt - nichts Neues. Dass
die meisten deutschen AKW gar nicht oder zu wenig gegen Flugzeugabstürze
gesichert sind, wusste man seit Langem. Fukushima hat daran kein Jota
geändert.
Es stimmt: Das Ziel, der Atomausstieg und der entschlossene Ausbau der
Ökonenergie, ist ein historisches Projekt. Man mag daher Zweifel am
Verfahren für bloße Stilkritik halten. Aber: Die RSK bescheinigt den
hiesigen AKW bei allen Mängeln "große Robustheit". Muss man dann also so
schnell aussteigen? Die Gefahr, dass die AKW-Lobby diesen eilig verfassten
Bericht für ihre Zwecke nutzt, liegt auf der Hand.
17 May 2011
## AUTOREN
Stefan Reinecke
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