# taz.de -- Ausbau von Kitaplätzen: Schelte für die Länder | |
> Die Investitionen in mehr Betreuungsplätze gehen voran. Doch die Länder | |
> tun zu wenig, beklagen Familienministerin Schröder und die Kommunen | |
> einhellig. | |
Bild: In manchen Regionen immer noch Mangelware: Kitaplätze in Deutschland. | |
BERLIN taz | Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und Vertreter | |
kommunaler Spitzenverbände haben am Mittwoch in Berlin die Länder für ihre | |
stockende Finanzierung des Kitaausbaus kritisiert. "Bisher erfolgt der | |
Ausbau ganz überwiegend aus den Mitteln von Bund und Kommunen. Die Länder | |
müssen ihrer Finanzzusage nachkommen", sagte Schröder. "Ohne die massive | |
Hilfe der Länder ist die Herkulesaufgabe Kitaausbau nicht zu bewältigen", | |
mahnte auch Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags. | |
Schröder hatte am Dienstag die zweite Evaluation des Ende 2008 | |
beschlossenen Gesetzes zum Ausbau der Kinderförderung vorgestellt. Kern des | |
Gesetzes ist es, bis 2013 750.000 Kitaplätze bereitzustellen. Ab 2013 haben | |
Eltern mit Kindern unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Platz. | |
Bund, Länder und Gemeinden hatten vereinbart, von 12 Milliarden Euro | |
Gesamtkosten jeweils vier Milliarden Euro zu übernehmen. Doch Schröder | |
verwies darauf, dass bisher nur das Saarland jeden Euro vom Bund um einen | |
weiteren Euro aufgestockt und an die Kommunen weitergeleitet habe. "Andere | |
Länder haben weniger oder gar nichts zugeschossen." | |
Articus ergänzte: "Dabei müssen wir die Schlagzahl des Ausbaus von jährlich | |
50.000 auf 100.000 neue Plätze verdoppeln, um das Ziel zu erreichen." Noch | |
fehlten knapp 300.000 Plätze und rund sechs Milliarden Euro. | |
Baden-Württemberg, Bremen und Niedersachsen würden nach bisherigem | |
Finanzierungsstand das Ausbauziel verfehlen, stellt die Evaluation fest. | |
## Betreuungsbedarf "von 50 oder 60 Prozent" | |
Die Politik will bis 2013 eine durchschnittliche Betreuungsquote von 38 | |
Prozent erreichen. Zwischen März 2009 und 2010 stieg die Quote von 20,4 auf | |
23,1 Prozent. Ost und West liegen jedoch weiterhin deutlich auseinander. So | |
gehen im Westen erst 17,4 Prozent der Kinder unter drei in eine Kita- oder | |
Tagespflege, im Osten bereits 48,1 Prozent. | |
Articus geht für Großstädte sogar von einem Betreuungsbedarf "von 50 oder | |
60 Prozent" aus. "Die Erwartungen der Eltern wollen wir erfüllen, aber das | |
geht nicht immer", sagte dazu Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des | |
Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Die Kommunen bräuchten daher dringend | |
einen "Notfallplan": Ab 2013 gebe es den Rechtsanspruch. | |
Hans-Günter Henneke, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistags, | |
ermahnte die Länder, Gelder nicht zu blockieren. "Die Länder sind dazu | |
verpflichtet, ihren Anteil zu leisten." So habe es der | |
Verfassungsgerichtshof Münster im Oktober 2010 festgestellt. "Wenn wir | |
trotzdem klagen müssen, fahren wir den Ausbau vor die Wand." | |
Die Grünen forderten am Dienstag einen weiteren Krippengipfel. Die | |
Einschätzung des Betreuungsbedarfs sei längst überholt. | |
18 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Eva Völpel | |
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