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# taz.de -- Kommentar Nordelbische Kirche: Kartell des Schweigens
> Was, bitte, soll man unter Vertuschung verstehen, wenn nicht das, was
> sich zwischen Ahrensburg und dem Kirchenamt in Kiel abgespielt hat? Die
> Nordelbische Kirche beschützt offenbar nicht nur ihre Schafe, sondern
> auch sich selbst. Und das, im Zweifelsfall, um jeden Preis.
Bild: "So etwas Furchtbares haben wir uns nicht vorstellen können": Aus dem Um…
Und wieder gibt die Nordelbische Kirche bei der Aufarbeitung des
Ahrensburger Missbrauchs-Skandals kein gutes Bild ab. Ganz schlimm sei es,
was in der dortigen Kirchengemeinde passiert ist, sagt der Bischof, die
Kirche habe Schuld auf sich geladen. Disziplinarrechtliche Konsequenzen
gegen die Vorgesetzten des Pastors kämen aber nicht in Frage - schließlich
habe ja nichts vertuscht werden sollen. Eine fragwürdige Sichtweise.
Denn was, bitte, soll man unter Vertuschung verstehen, wenn nicht das, was
sich zwischen Ahrensburg und dem Kirchenamt in Kiel abgespielt hat? Da wird
ein Pastor strafversetzt, weil er ihm anvertraute Jugendliche sexuell
missbraucht haben soll. Aber nicht mal die lokalen Kirchengremien haben
eine Ahnung über das Ausmaß der Vorwürfe, ja womöglich noch nicht einmal
über ihre Natur: Geht es um "intime Verhältnisse zu jüngeren Frauen"? Oder
um mehr?
Die zuständige Pröpstin kann sich im Nachhinein nur schwer erinnern. Und
beim Kirchenamt, wo jene Pröpstin später als Oberkirchenrätin wirkt, sind
die Akten nicht auffindbar - so sie denn je existierten. Für den Bischof
"ein Rätsel".
Dass der externe Gutachter, den die Kirche selbst geholt hat, gegen dieses
Kartell des Schweigens nicht weiterkommt, verwundert nicht. Die
Nordelbische Kirche beschützt offenbar nicht nur ihre Schafe, sondern auch
sich selbst. Und das, im Zweifelsfall, um jeden Preis.
18 May 2011
## AUTOREN
Daniel Wiese
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