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# taz.de -- Nach 1:0 gegen Sporting Braga: Porto gewinnt Europa-League-Finale
> Der FC Porto hat den Titel in der Europa League – früher UEFA-Cup –
> geholt. Und verliert höchstwahrscheinlich seinen jungen Trainer.
Bild: Torschütze Falcao (rechts, mit Pokal) und Teamkollege Fernando.
DUBLIN taz | Es ist die irische Lösung: Weil 8.500 Polizisten im Einsatz
für den Staatsbesuch von Königin Elisabeth waren, wurde der Dubliner
Bahnhof Lansdowne Road kurzerhand geschlossen. "Die Polizei kann ja nicht
überall sein", lautete die Begründung. Doch im frisch renovierten Stadion
an der Lansdowne Road, direkt neben dem Bahnhof, fand am Mittwochabend das
Endspiel der Europa League zwischen den portugiesischen Mannschaften FC
Porto und Sporting Braga statt. Hunderte Fans kamen zu spät zum Anpfiff,
weil sie eine Station weiterfahren und dann zurücklaufen mussten.
Verpasst haben sie nichts. Zwar hatten beide Mannschaften in der
Anfangsphase eine Torchance, aber das war es dann auch schon. Braga zog
sich in die eigene Hälfte zurück, Porto versuchte es vergeblich mit langen
Bällen. Aus heiterem Himmel fiel kurz vor der Pause dann doch noch ein Tor:
Bragas Alberto Rodriguez verlor bei einem der seltenen Angriffsversuche den
Ball - ein langer Pass auf den Kolumbianer Guarin, der von rechts in die
Mitte flankte, wo Falcao mutterseelenallein stand und mühelos einköpfte. Es
war sein 17. Treffer in diesem Wettbewerb, mehr Tore hat bisher niemand
erzielt. In der zweiten Halbzeit passierte kaum noch etwas. Braga fehlten
die spielerischen Mittel, Porto verwaltete den Vorsprung. Nach der
portugiesischen Meisterschaft gewann das Team von André Villas-Boas auch
die Europa League.
## Aufgabe: Gegnerbeobachtung
Es war wohl sein Abschiedsspiel. Der erst 33-jährige Villas-Boas war in
seiner kurzen Karriere bereits so erfolgreich, dass er für etliche
englische und italienische Vereine interessant geworden ist. Wie sein
Mentor José Mourinho hat er nie Profi-Fußball gespielt. Mit knapp 20 wurde
er Nationaltrainer der Virgin Islands in der Karibik. Sein Alter verriet er
seinen Arbeitgebern allerdings erst bei seinem Abschied ein Jahr später.
Zwar hatte Villas-Boas mit dem Team der Virgin Islands keine Wunder
vollbracht, aber Mourinho holte ihn nach Porto und gab ihm die Aufgabe,
künftige Gegner zu beobachten. Er solle "meine Augen und Ohren" sein, sagte
Mourinho damals.
Villas-Boas erledigte diese Aufgabe so gut, dass Mourinho ihn zu seinen
nächsten Stationen beim FC Chelsea und bei Inter Mailand mitnahm. Im
Oktober 2009 bekam Villas-Boas dann die Chance als Cheftrainer. Academica
de Coimbra stand abgeschlagen auf dem letzten Platz, als er das Team
übernahm. Am Ende der Saison landete der Verein nicht nur auf dem 11.
Platz, sondern erreichte auch das Pokalhalbfinale, wo er sich nur knapp dem
FC Porto geschlagen geben musste. Wenige Wochen später bekam Villas-Boas
ein Angebot aus Porto.
Dort hatte seine Karriere auch lange vor seinem Assistenzjob bei Mourinho
begonnen. Villas-Boas war 15, als er an den damaligen Porto-Trainer Bobby
Robson schrieb und verlangte, dass der Stürmer Domingos eingesetzt würde.
Robson war von dem Brief und der detaillierten Begründung so beeindruckt,
dass er Villas-Boas einen Teilzeitjob in der Jugendarbeit des Clubs
verschafft hat. Der Spieler Domingos ist inzwischen unter seinem vollen
Namen bekannt: Domingos Pacienca, der Trainer von Sporting Braga. Auch für
ihn war das Finale in Dublin ein Abschiedsspiel. Er werde Sporting Braga
verlassen, hatte er zuvor bereits angekündigt. Wohin er wechseln wird,
sagte er nicht. Es gilt als wahrscheinlich, dass er den Job von Villas-Boas
beim FC Porto übernehmen wird.
19 May 2011
## AUTOREN
Ralf Sotschek
## TAGS
Borussia Dortmund
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