# taz.de -- Volksbegehren gegen Privatisierung droht zu scheitern: Zu wenig Unt… | |
> Initiative gegen Privatisierung städtischer Firmen droht zu scheitern. | |
> 40.000 Unterschriften fehlen, um Verkauf von Saga oder Hochbahn zu | |
> verhindern. | |
Bild: Wohnungen in Mümmelmannsberg: Auch die Saga könnte irgendwann privatisi… | |
Noch drei Tage läuft das Volksbegehren gegen die Privatisierung städtischer | |
Unternehmen und es sieht nicht gut aus für die Initiatoren. "Das wird ganz | |
eng", gibt Hamburgs Ver.di-Chef Wolfgang Rose zu. Lediglich etwa 20.000 | |
Unterschriften sind bislang bei der Gewerkschaft eingegangen - mindestens | |
62.000 müssen es bis Montag werden, sonst scheitert der Versuch, Verkäufe | |
städtischen Eigentums künftig an die Zustimmung der Bevölkerung durch einen | |
Volksentscheid zu binden. | |
Die Mobilisierung der Bevölkerung leidet darunter, dass der neue SPD-Senat | |
kein Unternehmen verkaufen will, dass der allgemeinen Daseinsvorsorge | |
dient. Dennoch sei öffentliches Eigentum wie der Wohnungsbaukonzern | |
Saga/GWG, die Hochbahn, die Wasserwerke, die Stadtreinigung oder das | |
Universitätsklinikum Eppendorf nicht für alle Zeit vor dem Zugriff von | |
Investoren oder Heuschrecken sicher, warnt Rose. | |
Nur ein Volksbegehren mit anschließendem Volksentscheid garantiere, "dass | |
auch alle zukünftigen Senate keine öffentlichen Unternehmen gegen den | |
Bürgerwillen privatisieren dürfen. Sollten CDU, FDP und GAL in der Zukunft | |
Senatsverantwortung tragen, sind auch sie daran gebunden", stellt der | |
Gewerkschaftschef klar. "Gemeinwohl statt private Profite" fordert er | |
deshalb für "Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge". | |
Kommen doch noch ausreichend Unterschriften zusammen, wird die Initiative | |
mit Senat und Bürgerschaft über die Umsetzung verhandeln. Dafür müsste die | |
Hamburger Verfassung mit einer Zweidrittel-Mehrheit im Parlament geändert | |
werden. Scheitern die Verhandlungen, käme es zu einem Volksentscheid | |
parallel zur Bundestagswahl im Herbst 2013. | |
Diesen Termin strebt auch das Volksbegehren "Unser Hamburg - Unser Netz" | |
an, das am 3. Juni startet. Damit soll die Stadt aufgefordert werden, die | |
Strom-, Gas- und Fernwärmenetze von den Versorgern Vattenfall und Eon Hanse | |
zurückzukaufen. Durch so eine Re-Kommunalisierung der Leitungen würde unter | |
dem Dach von Hamburgwasser und Hamburgenergie eines der größten Stadtwerke | |
Deutschlands entstehen. Der SPD-Senat strebt lediglich eine "strategische | |
Minderheitsbeteiligung" von 25,1 Prozent an. | |
Bei diesem Volksbegehren sind die Initiatoren durchaus optimistisch: "Man | |
muss den Leuten nur sagen, das geht gegen Vattenfall - dann unterschreiben | |
die schon." | |
20 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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gesellschaftlichen Eigentums zumindest zu erschweren. |