# taz.de -- Nach drei Jahren Rechtsstreit: Millionenstrafe für die NPD | |
> Die NPD muss wegen Finanzfehlern rund 2,5 Millionen Euro Strafe zahlen. | |
> Sie hatte etwa Einnahmen aus staatlichen Hilfen zu niedrig angegeben. | |
> Eine Pleite droht nicht. | |
Bild: Die NPD hat mehrfach gegen das Parteiengesetz verstoßen. | |
BERLIN taz | Das Finanzgebaren der rechtsextremen NPD zieht eine | |
Millionenstrafe nach sich. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg | |
hat am Montag entschieden, dass die NPD wegen Fehlern in ihrem | |
Rechenschaftsbericht des Jahres 2007 rund 2,5 Millionen Euro an die | |
Staatskasse zahlen muss. "Wir werden alle Rechtsmittel ausschöpfen", | |
kündigte der NPD-Bundesvizechef Frank Schwerdt bereits vor der | |
Urteilsverkündung an. | |
Schwerdt zeigte sich zuversichtlich, dass die Partei schon nicht | |
pleitegehen werde. Selbst bei einer Verurteilung müsse sie nicht die | |
Gesamtsumme sofort zahlen, versicherte Schwerdt. | |
Der Rechtsstreit zwischen dem Deutschen Bundestag und der NPD dauert nun | |
mehr als drei Jahre. Mit dem Urteil folgt das Oberverwaltungsgericht der | |
Bewertung der Bundestagsverwaltung. "Der Senat sah es als erwiesen an, dass | |
die NPD bei der Vorlage des Rechenschaftsberichts mehrfach gegen die sich | |
aus dem Parteiengesetz ergebenden Transparenzpflichten verstoße habe", | |
begründete Scheerhorn seine Entscheidung. | |
Die Verwaltung hatte 2009 in einem Rechenschaftsbericht der NPD aus dem | |
Jahre 2007 Unrichtigkeiten in Höhe von 1,25 Millionen Euro festgestellt. | |
Die NPD hatte unter anderem ihre Einnahmen aus staatlichen Zuschüssen zu | |
gering angegeben. Bei Falschangaben in Rechenschaftsberichten sieht das | |
Parteiengesetz Strafen in doppelter Höhe vor. So forderte die | |
Bundesverwaltung 2,5 Millionen Euro von der NPD. | |
Bei den Rechtsextremisten hieß es prompt, der Bundestag versuche sie statt | |
über ein Verbotsverfahren über Strafzahlungen auszuschalten. Die NPD | |
reichte beim Verwaltungsgericht Berlin Klage ein. Im Mai 2009 entschied das | |
Gericht, dass der Betrag der festzustellenden Unrichtigkeit sich auf | |
635.677,90 Euro beliefe, die Zahlungsverpflichtung damit bei 1,27 Millionen | |
Euro liegt. Gegen diese Entscheidung legten sowohl NPD als auch Bundestag | |
Berufung ein. Die Partei wollte die Aufhebung des gesamten Bescheids | |
erwirken. Der Bundestag forderte das Gericht auf, die Klage vollständig | |
abzuweisen. | |
## Ratenzahlung ist möglich | |
Vor der Entscheidung gab sich der Sprecher des Deutschen Bundestags, Claus | |
Hinterleitner, gegenüber der taz zurückhaltend - zu schnell wurde während | |
dieses Rechtsstreits über einen Bankrott der Partei spekuliert. | |
Dazu wird es aber wohl nicht kommen. Denn die NPD hat die Möglichkeit, ihre | |
Strafe in Raten abzuzahlen, was das politische Handeln nicht grundsätzlich | |
lahmlegt. "Nach dem Gleichheitsgrundsatz müssen wir die NPD wie alle | |
anderen Parteien behandeln", sagte Christian Hoose, Sprecher des | |
Bundestags. "Wenn ein seriöser Stundungsplan vorgelegt wird, der die | |
Tilgung von Schulden realistisch aufzeigt, könnten wir uns darauf | |
einlassen." Er verwies auf den Spendenskandal der hessischen CDU. Die Union | |
durfte damals ihre Schulden in Raten abzahlen. | |
Eine komplette Pleite muss die NPD derzeit zwar nicht befürchten. Sollte | |
sie in letzter Instanz verurteilt werden, wird sie es finanziell dennoch | |
hart treffen. Parteiinterne Querelen auch um Finanzen und jahrelange | |
Misswirtschaft haben dazu geführt, dass die Kassen der Partei weitgehend | |
leer sind. Ratenzahlungen dürften den Handlungsspielraum der | |
Rechtsextremisten noch weiter einengen. | |
23 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
## TAGS | |
NPD | |
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