# taz.de -- Kommentar Hells Angels: Zivilcourage ist gefragt | |
> Wenn die Behörden den Hells Angels nicht das Handwerk legen, muss Druck | |
> aus der Zivilgesellschaft kommen. | |
Bild: Sicherheit bestellt man besser woanders. | |
Man weiß gar nicht, worüber man mehr staunen soll: Darüber, dass eine | |
kleine Kommune wie Walsrode sich - wenn auch zaghaft - mit den Hells Angels | |
anlegt, oder darüber, dass die Rocker auf dem platten Land überhaupt eine | |
solche Machtposition erreicht haben. | |
Die Hells Angels sind heutzutage eine Art Firmen-Konsortium. Sie engagieren | |
sich in Branchen, von denen seriöse Unternehmer lieber die Finger lassen: | |
Menschenhandel, Prostitution, Schutzgeld, "Sicherheit". Aus den | |
testosteronstrotzenden Outlaws von einst sind wohlsituierte Geschäftsmänner | |
geworden, die wie Mafia-Paten mit Wohltaten um sich schmeißen. Ihren Furcht | |
einflößenden Rocker-Habitus pflegen sie als eine Art Selbstzitat, mit dem | |
sich immer noch mehr oder weniger subtil signalisieren lässt: Leg dich | |
nicht mit uns an. | |
In Niedersachsen haben die Behörden sich daran viel zu lange gehalten. Es | |
ist ein offenes Geheimnis, dass die Männer von Frank Hanebuth ganze | |
Stadtviertel von Hannover kontrollieren - und der "President" selbst | |
verkehrt in den höchsten Kreisen. | |
Deshalb ist es dringend nötig, dass sich die Zivilgesellschaft gegen die | |
bislang sakrosankten Engel wehrt, wie es die Grünen in Walsrode mutig tun. | |
Erst wenn niemand mehr die Almosen aus den schmutzigen Geschäften nimmt, | |
geraten die Behörden unter Druck, den Geschäftemachern das Handwerk zu | |
legen. | |
26 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Jan Kahlcke | |
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