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# taz.de -- Brokdorf-Aktion verschoben: Eon blockiert Blockierer
> Kurz vor angekündigten Massenprotesten in Brokdorf bremst Eon die
> Atomkraftgegner aus. Der Konzern verschiebt die Arbeiten, die blockiert
> werden sollen.
Bild: Die einen da hin, die anderen nach da: Brokdorf.
BERLIN taz | Mit einer effektiven Blockade hat der Kernkraftwerksbetreiber
Eon Atomkraftgegner in Brokdorf ausgebremst: Diese hatten für das
Pfingstwochenende Massenblockaden von mehreren tausend Menschen am dortigen
Atommeiler angekündigt, um die angekündigten Revisionsarbeiten zu stören –
und damit dem Konzern hohe Ausfallkosten zu beschaffen.
Dumm gelaufen: Eon verschob die umfassenden Überprüfungsarbeiten nun um
einige Tage – und könnte die Atomkraftgegner damit in die Bredouille
bringen.
Die Anti-Atom-Initiative X-tausendmal quer, die gemeinsam mit dem Bündnis
"Block Brokdorf" zu den Massenblockaden aufgerufen hatte, hatte in der
Vergangenheit stets betont, in Betrieb befindliche Atommeiler aus
Sicherheitsgründen nicht in die Aktionen einbeziehen zu wollen. Durch den
jetzigen Weiterbetrieb des AKW Brokdorf müssen die Aktivisten damit über
Pfingsten passen.
## Eon: "organisatorische und energiewirtschaftliche Gründe"
Während eine Eon-Sprecherin die Terminverschiebung auf "organisatorische
und energiewirtschaftliche Gründe" zurückführte, feiert X-tausendmal quer
die Verschiebung vordergründig als Erfolg und ruft stattdessen für das
Folgewochenende zu Ersatzblockaden in Brokdorf auf. "Die angekündigten
Blockaden haben den Atomkonzern unter Druck gesetzt", so Luise
Neumann-Cosel, Sprecherin der Initiative. Tatsächlich aber rührt das
Eon-Manöver auch an die Infrastruktur der Atomkraftgegner.
So hat das Bündnis "Block Brokdorf", ein Zusammenschluss linker und
linksradikaler Gruppen, das neben X-tausendmal quer ebenfalls zu den
Blockaden aufgerufen hatte, seinen Aufruf gestoppt. In dem Bündnis gibt es
Zweifel daran, dass sich später noch genügend Blockierer zusammenfinden.
"Wir diskutieren, wie wir mit der Situation umgehen, "so ein Sprecher,
"aber wir werden nicht unsere eigenen Qualitätsstandards in der
Blockadekultur unterlaufen. So was macht man ganz oder gar nicht."
## Skepsis zwischen den Bündnissen
Hintergrund ist auch eine gegenseitige Skepsis zwischen den zwei
Bündnissen. Während die Linksradikalen strategische Alleingänge der
gewaltfreien Sitzblockierer von X-tausendmal quer kritisieren, gibt es in
deren Reihen die Angst, das Eskalationspotenzial linker Gruppen könne
Demonstranten abhalten. Zwar sind die meisten Anti-Atom-Proteste der
Vergangenheit gewaltfrei verlaufen. Und Bündnis Block Brokdorf betont,
"dass von uns keine Eskalation ausgeht". Den Terminus "gewaltfrei" aber
wird vermieden. Wenns aufs Maul gibt, muss also nicht nur gewimmert werden.
Es bleibt also offen, wie groß die angekündigten Blockaden am 18. Juni
werden. Die Polizei bereitet sich weiter auf den Einsatz mehrerer tausend
Beamter vor. Ein Sprecher sagte der taz, der Einsatz habe eine Dimension
wie zuletzt nur Mitte der 1980er Jahre, als in Brokdorf mehrere zehntausend
Menschen gegen die Inbetriebnahme des Kraftwerks demonstrierten.
9 Jun 2011
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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