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# taz.de -- Touchpad von Hewlett Packard: Schwere Flunder greift an
> Bislang teilen sich Apple und Googles Android den Tablet-Markt,
> Konkurrenten haben kaum eine Chance. Im Juli kommt mit HPs Touchpad ein
> neuer Wettbewerber.
Bild: Und noch ein Tablet-Computer: Touchpad von HP.
Der Computerhersteller HP will mit dem Tablet-Rechner Touchpad bis Juli
einen eigen Flachcomputer vorlegen. Das Gerät, das bereits seit letztem
Jahr erwartet wird, läuft mit dem Betriebssystem WebOS, das von Smartphones
wie dem Palm Pre oder Pixi bereits bekannt ist.
Damit drängt HP in einen Markt, der bereits aufgeteilt scheint: Apples iPad
führt hier mit Abstand, dann kommen Geräte mit Googles
Android-Betriebssystem, etwa von Samsung oder Motorola, und danach erst
einmal lange nichts. Nur der Profi-Smartphone-Hersteller RIM hat mit dem
Playbook kürzlich ein weiteres Konkurrenzmodell vorgestellt. Der Verkauf
läuft bislang mittelprächtig.
Hinter dem Touchpad steckt eine mächtige Marke: HP gehört zu den größten
PC-Herstellern der Erde, hat ein riesiges Vertriebsnetz und ist auch mit
anderer Hardware wie Druckern bekannt. Der Konzern hatte sich, um in den
Tablet-und Smartphone-Markt einzusteigen, zuvor den WebOS-Erfinder Palm
gekauft, der mittlerweile vollständig integriert ist. Die Firma hatte
ursprünglich Hoffnungen gemacht, mit Apples iPhone konkurrieren zu könnten.
HP meint es mit den neuen Geräten ernst. So soll nach dem US-Marktstart am
1. Juli, den Firmenchef Leo Apotheker nun offiziell ankündigte, gleich
darauf der Verkauf in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und diversen
weiteren europäischen Ländern beginnen. Zwei Varianten werden verkauft:
Eine mit 16 Gigabyte für 479 Euro und eine weitere mit 32 Gigabyte für 579
Euro - ähnlich wie beim iPad 2. Eine Mobilfunkanbindung wird es zunächst
nicht geben, zur Netzversorgung dient Wlan.
## Dem iPad recht ähnlich
WebOS wurde für das Touchpad deutlich überarbeitet. Das Betriebssystem
enthält ähnliche Funktionen wie der Smartphone-Vorgänger, hat aber eine
aufgeräumtere Oberfläche, schließlich steht mehr Platz zur Verfügung. Die
schon bei Pre und Pixi beliebte Multitasking-Funktion über "Karten" wurde
beibehalten, überall finden sich nette grafische Animationen.
Multimedia-Features sind ebenso eingebaut wie eine neue
Datenaustauschfunktion, die Bluetooth und NFC-Funkchips kombiniert: Dabei
reicht es, ein anderes WebOS-Gerät mit dem Touchpad nur leicht zu berühren,
um Kontaktdaten auszutauschen.
Ansonsten ist die Technik recht klassisch: 9,7 Zoll Bildschirm mit
iPad-ähnlicher Auflösung, Kamera mit 1,3 Megapixel für Videochats, die nach
vorne gerichtet ist, und ein kompaktes Gehäuse. Optisch erinnert das
Touchpad stark ans iPad, hat aber einen runderen und damit weicheren Look.
HP verspricht, dass das Touchpad leistungsfähig genug sein wird, um
beispielsweise Flash-Inhalte wiederzugeben - etwas, dass das iPad nicht
kann, weil Apple dies untersagt. Android-Geräte beherrschen Flash, oft
jedoch mit Mühe. Das Tablet lässt sich auf Wunsch mit einer drahtlosen
Ladestation versehen, die es per Induktion auflädt. Ebenfalls verfügbar ist
eine drahtlose Tastatur, falls das Tippen am Bildschirm zu unangenehm wird.
Ob das HP Touchpad ein Erfolg wird, hängt stark davon ab, ob genügend
Programmierer für die Plattform gewonnen werden können. Optisch ist WebOS
attraktiv, technisch weitgehend ausgereift, doch ist es hinter iOS (Apple)
und Android (Google) in der Entwicklergunst nach wie vor abgeschlagen. So
hatte es Palm schon vor dem Aufkauf durch HP versäumt, Programmierern
schnell adäquate Werkzeuge bereitzustellen.
Beim Touchpad will man den Fehler nicht mehr machen, Entwickler sollen mit
guten Konditionen angelockt werden. Andere Bestandteile des Betriebssystems
wie der Browser wurden zusätzlich der Tablet-Größe angepasst. Im Touchpad
arbeitet ein schneller Doppelkernprozessor mit 1,2 Gigahertz. Der Speicher
ist mit einem Gigabyte gut ausgebaut.
Das Gewicht stört allerdings: Mit 740 Gramm muss man fast 140 Gramm mehr
mit sich herumtragen als beim iPad 2. Trotzdem ist das Gerät eine
willkommene Abwechslung zu Apples und Android-Geräten.
14 Jun 2011
## AUTOREN
Ben Schwan
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