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# taz.de -- Doktorarbeit von Koch-Mehrin: Die Universität schlägt zurück
> Der Doktorvater und der Universitätsdekan zeigen sich irritiert.
> Silvana-Koch-Mehrin hatte den Gutachtern eine Mitschuld an ihrer
> plagiierten Doktoarbeit gegeben.
Bild: Herausreden sinnlos: Silvana-Koch Mehrin trifft mit ihren Erklärungen au…
BERLIN taz | Die Verteidigungstrategie von Silvana Koch-Mehrin geht nicht
auf. Sie hatte versucht, das Dilemma um Plagiate in ihrer Doktorarbeit
damit zu rechtfertigen, dass handwerkliche Schwächen und Fehler schon im
Jahr 2000 bekannt gewesen seien. Frei nach dem Motto: Die Gutachter wussten
doch, dass die Arbeit nicht fehlerfrei ist - wenn ich dafür trotzdem den
Doktortitel bekomme, liegt es nicht an mir.
Das sieht ihr Doktorvater anders. Volker Sellin, emeritierter Historiker
der Universität Heidelberg, zeigte sich irritiert ob des Vorwurfs. "Ich
habe damals selbstverständlich nicht geahnt, dass sie abgeschrieben hat und
habe dies daher mit meiner Kritik an ihrer Arbeit auch nicht ausdrücken
können", sagte er dem Tagesspiegel.
Auch der zuständige Dekan hält die Verteidigungsstrategie der
FDP-Europapolitikerin für haltlos. Die Kritik im Erstgutachten der
Doktorarbeit habe sich auf inhaltliche und formale Fehler bezogen, sagte er
der Zeitung. Sie hätten "nichts mit dem Vorwurf eines Plagiats zu tun"
gehabt. Er warf Koch-Mehrin vor, die Integrität des Doktorvaters und der
Uni infrage zu stellen, indem sie den Eindruck erwecke, die Arbeit sei vor
elf Jahren trotz bekannter Plagiate angenommen worden.
Die Arbeit von Koch-Mehrin über die Lateinische Münzunion war mit der
mittelmäßigen Note "cum laude" bewertet worden. In einer schriftlichen
Stellungnahme hatte die Politikerin nach der Aberkennung des Doktortitels
angekündigt, das Urteil der Universität Heidelberg prüfen zu lassen.
Zur Begründung schrieb sie: "Die Gutachten, in denen handfeste Kritik an
meiner Arbeit geübt wurde, waren die Entscheidungsgrundlage für den
Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg
dafür, mir im Jahr 2000 den Doktorgrad zu erteilen oder nicht. Der
Promotionsausschuss hat mir im Jahr 2000 in voller Kenntnis aller
eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen."
Die Universität hatte ihr am Mittwoch den Doktortitel entzogen. Die
Dissertation bestehe "in substanziellen Teilen aus Plagiaten", hieß es in
einer Mitteilung. Die Überprüfung hätte ergeben, dass auf etwa 80 Seiten
der Arbeit über 120 Stellen zu finden gewesen seien, die man als Plagiate
bewertethätte.
17 Jun 2011
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