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# taz.de -- Kommentar Plagiatsaffäre an der Hamburger Uni: Schlichtes Manöver
> Uwe Brinkmann versucht, sich durch den freiwilligen Verzicht auf seinen
> Doktortitel aus der Affäre zu ziehen. Aber wer die gedankliche Leistung
> anderer stiehlt, darf sich nicht folgenlos davonmachen.
Bild: Abkupfern ist Kinderkacke: Illustration um ca. 1886.
Uwe Brinkmann versucht sich nun mit Schadensbegrenzung aus der
Plagiatsaffäre zu ziehen. Frei nach dem Motto, okay Leute, ihr habt mich
beim Abschreiben erwischt, hier habt ihr meine Promotionsurkunde zurück und
im Gegenzug lasst ihr mich bitte einfach in Ruhe!
Aber abgesehen davon, dass sich die Juristen noch immer nicht einig darüber
sind, ob man einfach so auf seinen Doktortitel verzichten kann oder ob er
nicht in einem offiziellen Verfahren von der jeweiligen Uni aberkannt
werden muss, ist dieser Schachzug doch recht durchschaubar und sollte nicht
zum Erfolg führen.
Es sieht so aus, als wolle Brinkmann mit dem freiwilligen Verzicht auf
seinen Doktortitel schlicht verhindern, dass strafrechtlich gegen ihn
ermittelt wird. Es soll in Ruhe Gras über die Sache wachsen, und in der
Zwischenzeit kann er einfach weitermachen wie bisher.
Denn wenn er freiwillig auf seinen Doktorgrad verzichtet und sich keiner
der Geschädigten wie Thomas Roeser, aus dessen Doktorarbeit er sich
bediente, als Kläger findet, kann die Uni Hamburg den Fall zu den Akten
legen, und die Staatsanwaltschaft leitet kein Ermittlungsverfahren ein.
Bleibt zu hoffen, dass entweder die Uni die freiwillige Rückgabe nicht
akzeptiert oder sich unter den Geschädigten ein Kläger findet. Denn
klammheimlich sollte sich niemand davonstehlen können, der die gedankliche
Leistung anderer dreist stiehlt.
19 Jun 2011
## AUTOREN
Ilka Kreutzträger
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