# taz.de -- Hamburg Geistliche Kirsten Fehrs: Bischöfin ohne Kanten | |
> Stets charmant zu Medien und Mächtigen: Kirsten Fehrs ist die neue | |
> Bischöfin für Hamburg und Lübeck. Sie selbst verkauft sich als | |
> arbeitseifrige Dienerin der Kirche. | |
Bild: Lächeln nach dem 4. Wahlgang: Bischöfin Kirsten Fehrs. | |
Wie ein Fisch im Wasser habe sie sich bewegt, als sie bei einem Empfang auf | |
Wirtschaftsführer und Politiker getroffen sei, sagt der Synodenpräsident. | |
Da sei ihm klar geworden: "Die kann Bischöfin." | |
Nun ist es so weit: Kirsten Fehrs, bisher Pröpstin und Hauptpastorin in | |
Hamburg, wird die leitende Geistliche der Nordelbischen | |
Evangelisch-Lutherischen Kirche im Sprengel Hamburg-Lübeck. Am Freitag hat | |
das Parlament der Kirche sie im 4. Wahlgang gewählt. Erst als ihre | |
Gegenkandidatin Petra Bahr, die Kulturbeauftragte der EKD, nach dem 3. | |
Wahlgang ausscheiden musste, holte sie die absolute Stimmenmehrheit. Damit | |
gibt es in den 22 evangelischen Landeskirchen in Deutschland nun zwei | |
Bischöfinnen. | |
Der Posten in Hamburg war frei, weil die Vorgängerin Maria Jepsen im Juli | |
des vergangenen Jahres zurückgetreten ist. Ihr wurde Untätigkeit bei Fällen | |
von sexuellem Missbrauch vorgeworfen. Bei ihrer Wahl war Jepsen die erste | |
lutherische Bischöfin der Welt. | |
Fehrs strahlt Herzlichkeit aus und ist stets charmant - jedenfalls zu | |
Mächtigen und Medienvertretern. Die 49-jährige gebürtige | |
Schleswig-Holsteinerin gilt als liberale Theologin. Sie will als Bischöfin | |
ihre Stimme erheben gegen die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich. | |
Fehrs will die Mission stärken und eine "Ökumene der Religionen gegen die | |
Gottvergessenheit" aufbauen. Sie war vier Jahre Gemeindepastorin, arbeitete | |
in der Erwachsenenbildung, um schließlich ins Management zu wechseln. Zu | |
Fragen der Personal- und Organisationsentwicklung beriet sie die Kirche, | |
bis sie 2006 schließlich Pröpstin in Hamburg wurde. Sie ist mit einem | |
Pastor verheiratet und hat keine Kinder. | |
In einer Bewerbungsrede verkaufte sich Kirsten Fehrs als eine schon immer | |
sehr gläubige, arbeitseifrige Dienerin der Kirche: In ihrer Familie werde | |
wieder und wieder erzählt, wie schön das Licht in die Kirche gefallen sei, | |
als sie getauft wurde. Als Kind sei sie immer gern in die Kirche gegangen. | |
Und schließlich habe es für sie als Geistliche bisher keinen Tag in ihrem | |
Arbeitsleben gegeben, "an dem ich glaubte, dass das Amt der Pastorin keinen | |
Sinn macht". | |
19 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Daniel Kummetz | |
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