# taz.de -- Kommentar Volksbegehren S-Bahn: Keine einfache Forderung | |
> Für die Offenlegung der S-Bahn-Verträge gibt es gute Gründe. Doch die | |
> Volksbegehren-Initiative will noch mehr. Das könnte ihr zum Verhängnis | |
> werden. | |
Es ist schon merkwürdig: Da gibt es eine Regierung, demokratisch gewählt, | |
also eigentlich dem Wähler verpflichtet, auf der einen Seite. Und ein | |
öffentliches Unternehmen, also eigentlich dem Gemeinwohl verpflichtet, auf | |
der anderen Seite. Die schließen einen Vertrag. Und der ist geheim. Muss | |
man das verstehen? | |
Muss man nicht. Und daher ist die Forderung nach einer Offenlegung des | |
S-Bahn-Vertrags, die die Initiative S-Bahn-Tisch mittels Volksbegehren und | |
Volksentscheid durchsetzen will, genau richtig. Trotzdem wird es für die | |
Aktivisten nicht einfach. | |
Denn anders als der Wassertisch, der mit seinem Volksbegehren nur die | |
Offenlegung der Verträge forderte und alles Weitere dem gesunden | |
Menschenverstand und der öffentlichen Meinung überließ, geht der | |
S-Bahn-Tisch einen Schritt weiter: Die Initiative will mit ihrem | |
Gesetzentwurf direkt auf die Zukunft des S-Bahn-Betriebes Einfluss nehmen. | |
Und - daraus macht sie keinen Hehl - letztlich am liebsten eine | |
Ausschreibung des Betriebes verhindern. | |
Diese Herangehensweise ist es, die ihnen auf die Füße fallen könnte. Denn | |
genau wie es gute Gründe gibt, die Wasserversorgung in die öffentliche Hand | |
zu legen, gibt es plausible Gründe, einen S-Bahn-Betrieb ganz oder | |
teilweise auszuschreiben. | |
Eines der Geheimnisse des Wasser-Volksbegehrens war dessen Einfachheit: | |
Eine Forderung, der sich niemand verschließen konnte, am Ende nicht einmal | |
die Regierung. Manche Anliegen des S-Bahn-Tisches sind da streitbarer. | |
Entsprechend schwierig wird für die Aktivisten die Überzeugungsarbeit auf | |
der Straße. | |
20 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |