| # taz.de -- Kolumne Die B-Note: Gegen Gender | |
| > Es nervt. Frauenfußball wird benutzt, um gesellschaftliche Konflikte zu | |
| > diskutieren. Den Linken fehlt mal wieder die Leidenschaft. | |
| Dass der Frauenfußball stiefmütterlich behandelt wird, dass es | |
| wahrscheinlich mehr schwule Fußballer als lesbische Fußballerinnen gibt und | |
| dass die wenigsten weiblichen Profispielerinnen vom Fußballgeschäft leben | |
| können, wissen jetzt alle. Es reicht! Muss es denn wirklich sein, dass der | |
| Fußball auch noch während einer Weltmeisterschaft als Spiegel | |
| gesellschaftlicher Konflikte fokussiert wird? | |
| Anlässlich der Frauen-WM hat das Ganze Dimensionen angenommen, dass man | |
| meinen könnte, die Frauenfußballerinnen sind die größte Opfergruppe unter | |
| dem Sternenhimmel. In der Stadienauswahl, in der Farbgebung des offiziellen | |
| Werbebanners, ja gar in den Anpfiffzeiten der Vorrundenspiele wittern linke | |
| Beobachter einen Beweis dafür, dass der Frauenfußball diskriminiert wird. | |
| Und dann diese aggressive Veranstaltungsflut zu Fußball, Frauen und | |
| Problemen. In den Wochen vor und während dieser WM gibt es so viele linke | |
| Politevents wie sonst das ganze Jahr nicht: gegen Homophobie, | |
| Diskriminierung, Gewalt, Rassismus, Antisemitismus, Vermarktung, Sexismus, | |
| für Emanzipation, mindestens aber für Gender. Das nervt! | |
| Es ist immer dasselbe, Linke können einfach nicht entspannt oder | |
| leidenschaftlich oder einfach nur nebenbei Fußball gucken. Sie müssen | |
| diesen Spaß immer mit einem protestantischen Moralprogramm flankieren und | |
| selbstverständlich kritisch diskutieren. | |
| Dem Frauenfußball wurde immer wieder Verkrampftheit attestiert. Verspannt | |
| sind aber doch vor allem Linke, die nur in einem leidenschaftlich sein | |
| können: in der politischen Korrektheit. Ich hingegen freue mich schon | |
| darauf, die Titten der Spielerin zu verfluchen, die den entscheidenden | |
| Elfmeter verschießt. | |
| B-Note für die linke Leidenschaft: 5 (mangelhaft). | |
| 24 Jun 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Doris Akrap | |
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