# taz.de -- Kommentar Tunnel-Dialog auf Fehmarn: Symptome behandelt | |
> Was da als Dialog zwischen Regierenden und Regierten angepriesen wird, | |
> ist nicht ergebnisoffen: Besprochen wird nicht, ob der Fehmarnbelt | |
> gequert wird, sondern nur, welche Konsrequenzen das hat. | |
Bild: "Wir freuen uns auf die deutschen Urlauber", sagt der dänische Steuermin… | |
Nein, das ist nicht ergebnisoffen. Was auf Fehmarn und in den Ostseebädern | |
an der Lübecker Bucht als Dialog der Regierenden mit den Regierten | |
angepriesen wird, ist reine Behandlung von Symptomen. Denn nicht die Frage, | |
ob der Fehmarnbelt gequert wird, wird da verhandelt. Sondern lediglich die | |
daraus erwachsenden Konsequenzen. | |
Den Tunnel baut Dänemark sowieso ganz allein - falls das skandinavische | |
Königreich sich das überhaupt leisten kann. Die Verkehrsberechnungen sind | |
mehrfach nach unten korrigiert worden, der Amortisierungszeitraum wird | |
immer länger. Nach 25 Jahren habe sich das Projekt bezahlt gemacht, hieß es | |
früher, aktuell geht die dänische Realisierungsgesellschaft Femern A/S | |
bereits von 39 Jahren aus. | |
Leicht wäre es, über Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu spotten, die | |
deutlich weniger belastbar sind als Wahlumfragen. Nicht fehlen aber darf | |
der Hinweis, dass auch der eingerechnete Milliardenzuschuss von der EU | |
fraglich ist. Da kommen rasch ein paar weitere Jahre bis zum Erreichen der | |
Profitzone hinzu. | |
Sollte Dänemark dieses größte Infrastrukturprojekt Europas aber wirklich | |
umsetzen, muss Schleswig-Holstein die Auswirkungen steuern. Das Problem: | |
Bislang wurde noch keine Lösung präsentiert, die ohne massive Risiken und | |
Nebenwirkungen für die Region ausgekommen wäre. | |
Dass das nun am runden Tisch gelingt, ist fraglich. | |
26 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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