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# taz.de -- LEBENSMITTEL: Laues Lüftchen im Kühlregal
> 14 Grad draußen, 15 Grad in der Frischetheke: Bei Netto sind die Probleme
> mit der Kühlkette ganz offensichtlich nicht behoben. Und jetzt drohen
> auch noch hochsommerliche Temperaturen
Bild: Neu im Netto-Kühlregal: Bierschinken englische Art - lauwarm serviert.
Die Kühlungsprobleme bei den "Netto"-Supermärkten sind nicht behoben. Im
Sommer 2010 stellte der Lebensmittelüberwachungsdienst in 14 von 18
kontrollierten Bremer Netto-Filialen "gravierende Mängel in der
Produktkühlung" fest, unter anderem wurden Garnelen bei 19 Grad und
Eiersalate bei 17,5 Grad Celsius vorgefunden. Vorgeschrieben sind sieben
Grad. Gegenüber der taz hatte Netto auf die "Bausubstanz der übernommenen
Bremer Plus-Märkte" und die hohen Temperaturen des vergangenen Sommers
verwiesen. Diese Kombination habe "vereinzelt" zu Kühlungsproblemen
geführt.
Offensichtlich bestehen diese Probleme jedoch auch unabhängig von
Hitzeperioden. Seit zwei Wochen herrscht in Bremen eher kühles Wetter -
trotzdem wurde beispielsweise das komplette Kühlregal des Netto-Marktes an
der Bismarckstraße / Ecke St. Jürgen Mitte vergangener Woche leer geräumt.
In Netto-Märkten in der Neustadt wurde wiederholt die gesamte Ware im
Kühlregal mit Planen abgedeckt.
Bei einer spontanen Stichprobe vergangenen Freitag im "Netto Citymarkt" Auf
den Häfen im Viertel scheint auf den ersten Blick alles in Ordnung: Das
Kühlregal ist voll, der Verkauf läuft wie gewohnt. Doch beim nächsten Blick
- dem aufs Kontrollthermometer - ergibt sich ein anderes Bild: Es zeigt 15
Grad.
Das zweite Thermometer in der mehrere Meter langen Kühltheke steht noch auf
14 Grad, hat das erste jedoch bald eingeholt. "Och nö, nicht schon wieder",
sagt der darauf angesprochene Netto-Mitarbeiter. Hektisch tastet er die
Ware ab und verschwindet dann genervt in seinem Kabäuschen, um mit seinen
Vorgesetzten zu telefonieren. Der Verkauf geht derweil munter weiter.
Für Netto-Sprecherin Christina Styliano sind weder die volle 15-Grad-Theke
noch die ausgeräumten Waren in anderen Filialen Anzeichen für Probleme:
"Aufgrund unserer hohen Qualitätsstandards werden unsere Kühlregale
regelmäßig gewartet. Im Rahmen dieser üblichen Arbeiten werden
kühlpflichtige Lebensmittel aus den Kühlregalen genommen", erklärt sie der
taz. Und wenn die Ware bei 15 Grad eben nicht entfernt wird? "Phasenweise"
könnten solche Temperaturen "durchaus in Ordnung sein", sagt die Sprecherin
- die Umgebungstemperatur lasse keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die
"Kerntemperatur" der Produkte zu. Der Mitarbeiter vor Ort hatte bei einer
Quark-Kontrolle mit dem Stichthermometer allerdings fest gestellt, dass
dieser seine Soll-Temperatur bereits deutlich überschritten hatte. Stunden
später war er, ebenso wie der gesamte Thekeninhalt, immer noch im Angebot.
Die Sprecherin des Bremer Gesundheitsressorts zeigt sich auf Nachfrage
besorgt, der Lebensmittelüberwachungsdienst werde sich erneut der
Netto-Märkte annehmen. Zumal auch die Außentemperaturen seit Sonntag wieder
steigen.
27 Jun 2011
## AUTOREN
Henning Bleyl
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