# taz.de -- Importverbot für ägyptische Sprossensamen: Weitere Ehec-Infektion… | |
> Die Einfuhr von bestimmten Sprossensamen aus Ägypten ist verboten. | |
> Restbestände müssen vernichtet werden. Betroffen davon sind neben | |
Bockshornklee auch Soja und Ölsamen. | |
Bild: Bockshornkleesprossen werden für eine Ehec-Untersuchungen vorbereitet. | |
BRÜSSEL/BERLIN dpa | Im Zuge der EHEC-Krise stoppt die Europäische Union | |
vorübergehend die Einfuhr bestimmter Sprossensamen aus Ägypten. Außerdem | |
müssen alle Bockshornkleesamen, die zwischen 2009 und 2011 in die EU | |
geliefert worden sind, europaweit sofort vom Markt genommen werden. | |
Bevor sie allerdings zerstört werden, sollen von ihnen Proben genommen | |
werden. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Das | |
Importverbot soll zunächst bis Ende Oktober gelten. Er greift auch bei | |
Sojabohnen und Ölsamen. | |
Zuvor hatte die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Italien | |
eine Lieferung ägyptischer Bockshornkleesamen für die EHEC-Ausbrüche in | |
Deutschland und Frankreich verantwortlich gemacht. | |
Sie hatte, wie auch die deutschen Behörden, eine "Task Force" eingerichtet, | |
um die Ursachen der EHEC-Ausbrüche zu ergründen. | |
Sowohl die EFSA als auch die deutschen Behörden bekräftigten ihren | |
Ratschlag an die Verbraucher, keine Sprossen für den eigenen Konsum zu | |
ziehen und Sprossen nur gründlich gekocht zu verzehren. | |
Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Andreas Hensel | |
wies darauf hin, dass Bockshornkleesamen unter anderem auch in Gewürzen und | |
Käse verwendet werden. Dafür plane die Behörde eine gesonderte | |
Risikobewertung. | |
Nach Angaben des Präsidenten des Robert-Koch-Institutes (RKI), Reinhard | |
Burger, ist der derzeitige EHEC-Ausbruch der größte, der in Deutschland je | |
beschrieben wurde. In Bezug auf die Anzahl der gemeldeten Fälle mit dem | |
Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS) ist er sogar der größte beschriebene | |
Ausbruch weltweit. | |
Trotz der rückläufigen Neuerkrankungen gibt das RKI keine Entwarnung. So | |
sei in Zukunft mit weiteren Erkrankungen beziehungsweise Ausbrüchen durch | |
den Erreger zu rechnen, sagte Burger. Die Zahl der Todesfälle im | |
Zusammenhang mit dem gefährlichen Darmkeim stieg laut RKI um einen Fall auf | |
49. | |
6 Jul 2011 | |
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