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# taz.de -- Kommentar Demonstrationen in Malaysia: Das Ende der Einschüchterung
> Die Regierung fürchtet um ihr Machtmonopol. Regierungskritiker lassen
> sich jedoch nicht mehr unterdrücken. Nun wird versucht, Ethnien
> gegeneinander auszuspielen.
Bild: Festnahme eines Demonstranten in Kuala Lumpur.
In Malaysia gärt es. Inmitten der anhaltenden Proteststimmung hat die
Regierung erneut bewiesen, dass sie nichts dazugelernt hat. Seltenen
Massendemonstrationen und abweichenden Meinungen begegnen die Autoritäten
weiter mit Gewalt und Verleumdungen. Doch die Regierungskritiker machen
deutlich, dass die staatlichen Einschüchterungsversuche nicht mehr wirken.
Das zeigt sich bei den jüngsten Protesten des Bersih-Bündnisses wie schon
2007, als ebenfalls Tausende Menschen für die Reform des Wahlrechts auf die
Straße gingen.
Die Regierung fürchtet um ihr Machtmonopol. Und das kommt nicht von
ungefähr: Bei den Parlamentswahlen vom März 2008 hatte es ein vereinigtes
Oppositionsbündnis unter Anleitung des charismatischen Anwar Ibrahim
geschafft, die Zweidrittelmehrheit der regierenden Koalition Nationale
Front zu brechen. Dabei durfte Anwar damals gar nicht selbst antreten.
Aufgrund eines früheren Schuldspruchs in politisch motivierten Prozessen
war er zu jenem Zeitpunkt aus der Politik verbannt. Aufgeschreckt durch den
Erfolg der Opposition, hatten die Autoritäten erneut zu schmutzigen Tricks
gegriffen: 2008 wurde ein weiteres Gerichtsverfahren gegen Anwar
angestrengt - wieder wegen angeblicher Sodomie.
Politische Gegner vor den Richter zu zerren oder Proteste gewaltsam zu
unterdrücken scheint Malaysias Machthabern jedoch nicht genug. Sie
versuchen zudem, vor dem Hintergrund wachsender religiöser Spannungen die
Ethnien des Landes gegeneinander auszuspielen. In Malaysia leben rund 60
Prozent muslimische Malaien, 25 Prozent Chinesen und 8 Prozent Inder. Es
dürfte kein Zufall gewesen sein, dass Premier Najib Razak die
indischstämmige Bersih-Vorsitzende Ambiga Sreenavasan kurz vor den
Demonstrationen anging. Er beschuldigte sie, den Islam zu bedrohen.
10 Jul 2011
## AUTOREN
Nicola Glass
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