Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Grenzstreit zwischen Kambodscha und Thailand: Gericht fordert Trupp…
> Internationaler Gerichtshof: Nachbarstaaten müssen Gebiet um Hindu-Tempel
> Preah Vihear entmilitarisieren. Doch ob der Konflikt durch das Urteil
> entschärft wird, ist unklar.
Bild: Der Hindutempel Preah Vihear. Die Zone um den Tempel herum soll entmilita…
BANGKOK taz | Die Truppen beider Länder müssen raus: Im Grenzstreit
zwischen Thailand und Kambodscha hat der Internationale Gerichtshof (IGH)
in Den Haag die zwei Nachbarstaaten aufgefordert, ihre Soldaten aus einem
umstrittenen Gebiet rund um den Hindu-Tempel Preah Vihear abzuziehen. Beide
Seiten müssten akzeptieren, dass das Territorium entmilitarisiert werde und
von weiteren Kämpfen absehen. Das sagte der IGH-Vorsitzende Hisashi Owada
am Montag. Zudem soll es Beobachtern der südostasiatischen
Staatengemeinschaft Asean erlaubt sein, einen möglichen Waffenstillstand zu
überwachen.
Kambodscha hatte den IGH angerufen, um einen Rückzug ausschließlich der
thailändischen Truppen aus dem umkämpften Gebiet zu erreichen. Dem gab das
Gericht nicht statt. Ebenso wiesen die Richter einen Antrag Thailands ab,
die Klage Kambodscha fallen zu lassen.
Hintergrund des Streits sind ungelöste Grenzfragen: Sowohl im Februar als
auch im April hatten sich beide Länder zum wiederholten Mal Gefechte um den
900 Jahre alten Hindu-Tempel Preah Vihear geliefert, bei denen es Dutzende
Tote gab. Die Kultstätte hatte der IGH 1962 Kambodscha zugesprochen.
Strittig blieb, wem der Boden um die Anlage gehört - etwa fünf
Quadratkilometer Dschungel. Im Juli 2008 war der Tempel als
Unesco-Weltkulturerbe gelistet worden, sehr zum Ärger Thailands.
Dass der blutige Konflikt durch das Urteil entschärft werden könnte, ist
unwahrscheinlich. Denn Befugnisse, die dafür sorgen, dass der Richterspruch
auch umgesetzt wird, hat der IGH nicht. Vor allem das Militär dürfte sich
quer stellen. In Thailand machte die Armee ihre Position jedenfalls
deutlich, noch ehe das Urteil gesprochen wurde: "Egal wie das Gericht
entscheidet, die Truppen werden in dem Gebiet rund um den Tempel
verbleiben, um die Souveränität unseres Landes zu beschützen, zitierte die
Tageszeitung Bangkok Post einen Militärsprecher. Und: "Wir werden auf
Anweisungen von Armeechef Prayuth Chan-ocha warten.
Das Urteil ergeht in einer für Thailand politisch sensiblen Zeit: Die
Wahlen vom 3. Juli hat die oppositionelle "Puea Thai" gewonnen, doch noch
ist die neue Regierung nicht vereidigt. Die "Puea Thai" versprach, sich für
Frieden mit Kambodscha einzusetzen - auch, weil dem 2006 vom Militär
gestürzten Premier Thaksin Shinawatra, der aus dem Exil weiter die Strippen
bei der Partei zieht, gute Beziehungen zu Kambodschas Regierungschef Hun
Sen nachgesagt werden.
Trotzdem könnten alle Versprechen Wunschdenken bleiben und zwar dann, wenn
sich das Militär weiter stur stellt und Ultra-Nationalisten beider Länder
signalisieren, dass sie keinen Kompromiss wollen.
18 Jul 2011
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
Kambodscha
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sieg im Grenzstreit mit Thailand: Der Tempel liegt in Kambodscha
Seit Jahrzehnten streiten die zwei asiatischen Länder über einen Tempel an
der gemeinsamen Grenze. Nun hat das Den Haager Gericht die Anlage
Kambodscha zugesprochen.
Tempelkrieg in Thailand und Kambodscha: Die Urangst vor den Nachbarn
An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha wird wieder geschossen.
Dabei geht es um alte Tempel und alte Feindbilder.
Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha: Tote bei "Dschungelkrieg"
Zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarn sind erneut Kämpfe wegen
Grenzstreitigkeiten aufgeflammt. Eine diplomatische Lösung nicht in Sicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.