Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krieg in Libyen: Rebellenarmee-Chef ermordet
> Eine Gruppe Bewaffneter soll Abdel Fattah Younes getötet haben, als der
> sich auf dem Weg von der Front nach Bengasi befand. Derweil starten die
> Rebellen eine neue Offensive im Westen Libyens.
Bild: Abdel Fattah Younes während einer öffentlichen Rede am 6. Juli in Benga…
TRIPOLIS/KAIRO dpa Der Chef der libyschen Rebellenarmee ist am Donnerstag
von Bewaffneten ermordet worden. Wie der Übergangsrat der Aufständischen am
Donnerstagabend in der Rebellenhochburg Bengasi mitteilte, wurde Abdel
Fattah Younes zusammen mit zwei anderen hohen Offizieren getötet. Younes
war Innenminister in der Regierung von Machthaber Muammar al-Gaddafi, bevor
er kurz nach Beginn des Aufstandes zu den Rebellen überlief.
Der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil,
nannte den getöteten General einen der größten Helden der Revolution. Der
Kopf der Gruppe, die hinter dem Anschlag stecke, sei festgenommen worden.
Der General war unterwegs zu einem Treffen nach Bengasi, um ein Komitee
über militärische Fragen zu informieren. Er sei erschossen worden, als er
auf dem Weg von der Front zu diesem Gespräch gewesen sei.
Am Donnerstagabend waren in der libyschen Hauptstadt Tripolis erneut
schwere Explosionen zu hören. Das libysche Staatsfernsehen berichtete, dass
Flugzeuge über die Stadt gedonnert seien.
## Neue Rebellen-Offensive gestartet
Am Donnerstag starteten die Aufständischen im Westen Libyens eine neue
Offensive gegen die Truppen Gaddafis. Der Vorstoß aus dem von den Rebellen
kontrollierten Nafusa-Gebirge richtete sich gegen einen wichtigen
Stützpunkt der Gaddafi-Truppen in Gazaija. Der Ort wurde von den Rebellen
eingenommen, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabiya am
Donnerstagabend.
Ein Reporter des Nachrichtensenders Al-Dschasira sagte, dass Hunderte von
bewaffneten Aufständischen an die Front verlegt wurden. Es handele sich um
eine der größten Militäroperationen der Gaddafi-Gegner in der jüngsten
Zeit. Dabei sollen die Gaddafi-Truppen aus den Niederungen am Fuße des
Nafusa-Gebirges und dem Gebiet an der Grenze zu Tunesien verdrängt werden.
Die Rebellen im Westen Libyens kontrollieren bereits den Grenzübergang
Wasin nach Tunesien. Doch von Gazaija aus kann die Gaddafi-Artillerie ihre
einzige Nachschubroute unter Feuer nehmen.
Gaddafi, der seit längerem nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde,
deutete am späten Mittwoch an, dass seine Truppen für eine mögliche
Bodenoffensive gerüstet seien. Er forderte außerdem seine Unterstützer auf,
aus der von den Rebellen gehaltenen Stadt Misrata alle "Tyrannen und
Verräter" zu verjagen.
Nach mehr als fünf Monaten andauernder Kämpfe droht Libyen zum Beginn des
Fastenmonats Ramadan am 1. August eine akute Nahrungsmittel- und
Medikamentenknappheit. Sowohl die Regierung als auch die Rebellen haben die
UN gebeten, eingefrorene Gelder für humanitäre Zwecke freizugeben, sagte
Unter-Generalsekretär Lynn Pascoe am Donnerstag vor dem Sicherheitsrat.
29 Jul 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bürgerkrieg in Libyen: Rebellen lösen Regierung auf
Die Suspendierung des Exekutivbüros des Übergangsrates soll mit der
Ermordung von Militärchef Junes vor einer Woche in Verbindung stehen. Die
EU weitet ihre Sanktionen gegen Gaddafi aus.
Hilfe von der Nato: Gaddafi-Öltanker vor Malta gekapert
Die "Cartagena" mit 42.000 Tonnen Benzin an Bord wird nach Bengasi gebracht
– eskortiert vom Nato-Militär. Ein schwerer Schlag für das Gaddafi-Regime.
Bürgerkrieg in Libyen: Gaddafi-Anhänger festgenommen
Die Rebellen nehmen nach stundenlangen Gefechten 63 Personen fest. Sie
werden verdächtigt, für Gefängnisausbrüche und den Mord an General Junes
verantwortlich zu sein.
Kommentar Mord an Abdelfattah Junis: Das Konzept des Überläufers
Wer immer für den Mord an Junis verantwortlich ist, Gaddafi wird sich in
Tripolis ins Fäustchen lachen. Denn sein Tod wird Zwietracht unter den
Rebellen säen.
Getöteter libyscher Rebellenchef: Umstrittener Wendehals
Unter noch unklaren Umständen wurde der wichtigste Kommandeur der libyschen
Rebellen, General Abdelfattah Junis, ermordet. Umstritten war er schon
lange.
Krieg in Libyen: Briten erkennen Rebellenrat an
Eingefrorenes Vermögen von Gaddafi in England soll dem Übergangsrat der
Rebellen übergeben werden. In den von Gaddafi kontrollierten Regionen gibt
es Engpässe in der Versorgung.
Debatte Libyen: Oje, Gaddafi ist ein Diktator
Das bei linken Kritikern beliebte Bild vom aufgeklärten Despoten verkennt
fahrlässig die Lage der meisten Libyer vor dem Nato-Angriff
Krieg in Libyen: Schwere Nato-Angriffe auf Tripolis
Libyens Hauptstadt erlebt die heftigsten Luftattacken seit langem. Den
Rücktritt Gaddafis schließt das libysche Regime weiter aus, während die USA
den verstärkten Einsatz von Drohnen erwägen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.