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# taz.de -- Mord an libyschen Rebellenkommandeur: Mutmaßliche Täter identifiz…
> Der Übergangsrat streitet ab, dass Rebellengeneral Junis wegen Verrat
> getötet wurde. Die Umstände seines Todes würden noch untersucht, die
> Mörder seien aber bereits identifiziert.
Bild: Beerdigung des Rebellenkommandeurs Junis.
BENGASI dapd | In den Reihen der libyschen Rebellen haben sich am Sonntag
erneut Risse gezeigt. Nach der Ermordung des Oberkommandierenden der
Oppositionsstreitkräfte Ende der Woche wurden am frühen Morgen in der Nähe
der östlichen Stadt Bengasi vier Kämpfer der Aufständischen bei internen
Gefechten getötet und sechs weitere verletzt.
Der Nationale Übergangsrat der libyschen Rebellen wies am Samstag Berichte
zurück, laut denen ihr Militärchef Abdelfattah Junis als Verräter
betrachtet und deswegen getötet worden sei. Den Angaben zufolge wurde Junis
nach Beschwerden über die Führung der Oppositionsstreitkräfte festgenommen.
Als er an einen sicheren Ort gebracht werden sollte, sei er getötet worden,
sagte Rebellenführer Mustafa Abdul Dschalil. Die Umstände seines Todes
würden noch untersucht, die Mörder seien aber bereits identifiziert.
Junis Tod war am Donnerstag von den Rebellen bekannt gegeben worden. Die
verbrannten Leichen des Militärchefs und zwei seiner Vertrauten wurden
außerhalb von Bengasi gefunden. Angesichts der mysteriösen Umstände der
Morde wurde zunächst spekuliert, es habe sich möglicherweise um einen
Angriff aus den eigenen Reihen gehandelt. Junis war erst vor wenigen
Monaten zu den Rebellen übergelaufen, nachdem er zuvor über Jahrzehnte ein
enger Vertrauter des Machthabers Muammar al-Gaddafi gewesen war.
Beobachter werteten die Ermordung als herben Rückschlag für das
internationale Vertrauen in die libysche Rebellenbewegung, die bisher
weitgehend geeint aufgetreten war. "Ob Paris, London oder Washington - sie
sind wahrscheinlich extrem beunruhigt über diese Wendung", sagte der
Libyenexperte Fawaz Gerges von der London School of Economics der
Nachrichtenagentur AP. "Sie zählen darauf, dass die Rebellen ihre
Angelegenheiten in Ordnung bringen."
Die Nato setzte unterdessen ihre Angriffe auf militärische und andere
strategische Ziele in Libyen fort. Am Samstag bombardierten Kampfflugzeuge
nach Angaben der Allianz unter anderem drei Satellitenanlagen des libyschen
Staatsfernsehens. Gaddafi habe das Fernsehen genutzt, um Gewalt zu säen und
die Zivilbevölkerung zu bedrohen, hieß es. Die vom Staatsfernsehen
übertragenen Auftritte Gaddafis hätten zudem der Mobilisierung seiner
Anhänger gedient.
31 Jul 2011
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