# taz.de -- Kommentar Hamburger Senat engagiert PR-Firma: Schöner Schein | |
> Wenn die Politik nicht mehr selbst für ihre Vorhaben wirbt, verliert sie | |
> ihre Glaubwürdigkeit | |
Bild: Schön, oder? Dafür, dass alle Menschen die gedeckelte A 7 mögen, solle… | |
Werbeagenturen sind dafür da, dass ein Produkt oder eine Person mit Hilfe | |
von Medien beworben wird. Werbeagenturen denken nur insoweit über Inhalte | |
nach, wie es dem Erreichen des Zieles dient. Sie beherrschen die Kunst der | |
Verpackung und lassen sich den Inhalt vom Auftraggeber diktieren. Ihre Welt | |
ist die Welt des schönen Scheins - nicht des Arguments. | |
Daher hinterlässt es einen faden Geschmack, wenn in Hamburg eine Behörde | |
ihr Bauvorhaben eines umstrittenen Autobahndeckels von einer Werbeagentur | |
bewerben lässt. Die Politik, die eigentlich mit der Kraft des Argumentes | |
überzeugen sollte, holt sich Hilfe aus der Welt der schönen Verpackung. | |
Offenbar fehlen ihr die Argumente. Oder sie ist nicht bereit, ihre | |
Arbeitskraft darin zu investieren, das Bauvorhaben den Leuten vor Ort | |
selbst zu erklären. | |
Weder das eine noch das andere darf sich Politik leisten. Vor allem dann | |
nicht, wenn sie in der Regierungsverantwortung steht und mit Steuergeldern | |
operiert. | |
Politiker müssen ihre Sache selbst ausfechten. Sie sind PR-Agenten in | |
eigener Sache. Wenn sie das Werben für die Sache nicht mehr selbst | |
übernehmen, verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit. Überraschend ist, dass das | |
PR-Outsourcing von einer grünen Umweltsenatorin veranlasst wurde - den | |
Grünen hatte man zugetraut, dass sie noch am ehesten wissen, wie wichtig | |
die Identität von Botschafter und Botschaft in der Politik ist. | |
1 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Klaus Irler | |
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