# taz.de -- Kommentar Rechtsanspruch auf Familienhilfe: Riskante Pläne | |
> Es gibt die Fälle, wo Eltern schon in dritter Generation ohne Perspektive | |
> sind und nicht gelernt haben, ihre Kinder zu versorgen. Hier ist | |
> Familienhilfe unabdingbar und eine Investition in die Zukunft. | |
Bild: Mehr solcher Fälle drohen, fürchten die Grünen: Hinter dieser Tür ver… | |
Man kann über den Sinn jeder einzelnen Familienhilfe streiten. Hilfe zur | |
Selbsthilfe mag vielen Eltern und Kindern mehr helfen, als die Betreuung | |
durch studierte Sozialarbeiter, die ihre Lebensführung beaufsichtigen. | |
Aber es gibt eben auch die Fälle, wo Familienhilfe unabdingbar ist, wo | |
Eltern schon in zweiter oder dritter Generation ohne Halt und Perspektive | |
sind und nicht gelernt haben, ihre Kinder angemessen zu versorgen. Und es | |
gibt auch weniger drastische Fälle, in denen der Einzelkontakt genau das | |
Richtige ist. | |
Hamburg braucht neue Wege, Beratungsstellen und Treffpunkte für Kinder und | |
Familien in belasteten Gebieten. Die Idee der niedrigschwelligen | |
sozialräumlichen Angebote ist eine gute, die konsequent weiter verfolgt | |
werden muss. Aber es ist hoch riskant, den individuellen Rechtsanspruch auf | |
Einzelfallhilfe zur Disposition zu stellen. Hier kann kein Geld gespart | |
werden. Und 232 Millionen Euro Erziehungshilfe sind für eine Stadt, in der | |
jedes vierte Kind unter sieben Jahren in Armut lebt, nicht zu viel. Dieses | |
Geld ist eine Zukunftsinvestition. | |
Ohne Rechtsanspruch würde es schwer, den Jugendhilfeetat gegenüber anderen | |
Begehrlichkeiten zu verteidigen. Das zeigt die Geschichte des Kita-Etats, | |
der vor der Einführung eines Rechtsanspruchs jahrelang gedeckelt wurde, | |
weil es angeblich nicht anders ging. | |
11 Aug 2011 | |
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