# taz.de -- Land Art im Piemont: Subjektive Aussicht | |
> Ein Land-Art-Projekt zum Erwandern, das die französische und die | |
> italienische Seite der Westalpen verbindet, verführt zum Nachdenken. | |
Bild: Touristen hinterlassen Spuren in der Natur - Kunstprojekt von Stéphanie … | |
Wer sagt, dass ein Berg immer ein Berg, eine Aussicht immer eine Aussicht | |
sein muss? „Landschaft ist subjektiv“, sagt der französische Künstler Jean | |
François Marc, „eine Interpretation von Raum zu einem bestimmten | |
Zeitpunkt.“ Was er damit meint, versucht er im Rahmen des Projekts „Sentier | |
arte & natura“ sinnlich erfahrbar zu machen, das die benachbarten Täler | |
Queyras in den französischen Westalpen und Valle Varaita in der | |
italienischen Region Piemont verbinden soll. | |
Marcs „Armatura di alberi“ wirkt wie ein Fenster mitten in der Natur. Sie | |
erlaubt dem Betrachter unterschiedlich begrenzte Blicke auf die zu beiden | |
Seiten liegenden Berge, lädt ihn aber auch dazu ein, sich selbst als | |
vorübergehenden Bestandteil der Landschaft zu begreifen. | |
„Land art“ nennen die Initiatoren das Projekt, für das sie 2010 und 2011 | |
insgesamt 15 Aktions-Künstlerinnen und -Künstler in das Gebiet rund um den | |
Monviso, den höchsten Berg der Westalpen, eingeladen haben. Arbeiten | |
sollten sie dort ausschließlich mit den vorhandenen Materialien. Die | |
Finanzierung stammt aus diversen Fördertöpfen der beiden Regionen Piemont | |
und Provence-Alpes-Côte dAzur sowie der EU - schließlich soll die | |
Verbindung von Kunst und Natur zu einem ökologisch orientierten | |
Alpentourismus inspirieren. | |
Das Ergebnis ist teilweise durchaus poetisch. Claire Boucl etwa hat | |
traditionelle florale Muster von geklöppelten Spitzen aus der Region in ein | |
transparentes Bild aus Reisig und Zweigen übersetzt, das nun an feinen | |
Drähten am Rande einer Lichtung des Aleve-Walds schwebt. | |
Wer es sehen will, muss allerdings einige Mühe auf sich nehmen: Wie die | |
meisten Installationen auf der italienischen Seite findet es sich auf dem | |
Wanderweg von Castello hoch zum Rifugio Bagnour, auf dem in etwa zwei | |
Stunden ordentlich Höhenmeter zu überwinden sind. | |
12 Aug 2011 | |
## AUTOREN | |
Beate Willms | |
## TAGS | |
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